Gelsenkirchen-Buer. 5000 Schadensflächen hat die Verwaltung gezählt. Welcher Gelsenkirchener Hausbesitzer zahlen muss,, entscheidet die Abteilung Straßenplanung.

229 Kilometer Straßen schlängeln sich durch den Stadtnorden. 655 Straßen macht das aus oder eine versiegelte Fläche von 1,4 Millionen Quadratmetern. Im gesamten Stadtgebiet von Gelsenkirchen hat das Straßennetz eine Länge von beachtlichen 732 Kilometer.

Aufgrund der Netzdichte bleibt es für viele Anwohner oft eher unklar, warum die Verwaltung gerade den Streifen Asphalt vor ihrer Haustür ausgesucht hat, um ihn zu sanieren. Denn meistens ist das Vorhaben für Haus- und Wohnungsbesitzer mit zum Teil schmerzlichen finanziellen Belastungen verbunden – müssen sie sich doch nach dem Kommunalabgabengesetz NRW im Allgemeinen prozentual an den Sanierungskosten beteiligen. Nach welchen Kriterien die Verwaltung die Straßen aussucht, das erläuterte Erhan Özdemir vom städtischen Referat Straßenunterhaltung in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Nord.

Dringlichkeitsliste wird erstellt

Am Marthaweg in Hassel wehrten sich die Anwohner 2017 gegen die Sanierung. Allerdings: ohne Erfolg. Die kleine Straße wurde umgebaut, die Hausbesitzer zur Kasse gebeten.
Am Marthaweg in Hassel wehrten sich die Anwohner 2017 gegen die Sanierung. Allerdings: ohne Erfolg. Die kleine Straße wurde umgebaut, die Hausbesitzer zur Kasse gebeten. © Funke Foto Services | Thomas Schmidtke

In einem Straßenregister, das seit zwölf Jahren kontinuierlich aktualisiert wird, erstellen die Mitarbeiter eine sogenannte Dringlichkeitsliste. Kriterien sind unter anderem Aufbruchdaten und Fotos. Alle 15 Meter werden Bilder gemacht, auf der jede Straße in beide Richtungen ablichtet ist. Bei den Aufbruchdaten gehe es vor allem darum, welche Leitungen erneuert oder neu verlegt werden müssen. „Wir haben im gesamten Stadtgebiet 28 Versorger“, erläutert Özdemir. Zu ihnen zählen Stromlieferanten wie die ELE, Wärmelieferanten wie Eon, Wasserlieferanten, Telekommunikationsdienstleister… Aber auch Unternehmen wie BP oder RWE.

„Aufbruchflächen steigen in den letzten Jahren stark an“, berichtet Özdemir. Allein im Jahr 2018 habe man 3200 gezählt. Hinzu kommen etwa 5000 Schadensflächen. Hierbei kann es sich um kleine Risse, Schlaglöcher oder sogar Aufbrüche handeln. Im Referat Verkehr unterscheide man zwischen elf Schadensmerkmalen. Und natürlich gilt: Bei der Planung von Sanierungsmaßnahmen hat die Verkehrssicherungspflicht der Kommune oberste Priorität.

Lkw verursachen hohe Schäden

Aufgenommen werden in der Datenbank zudem auch die aktuellen Verkehrszahlen. Pech haben dabei die Eigentümer, die an Straßen mit einem hohen Lkw-Aufkommen leben. „Ein 40-Tonner ist verantwortlich für Schäden, die etwa 16.000 Pkw verursachen“, sagt Özdemir.

Sanierungen würden bei der Stadt nicht auf Zuruf beschlossen. „Baumaßnahmen werden mittelfristig festgelegt“, so der Verkehrsplaner.