Buer. . Über „gravierende Umsatz-Einbußen“ klagen Unternehmer an der Horster Straße in Beckhausen und der Giebelstraße im Schaffrath

„Schwierig“, nennt Ralf Schüler seine Situation. Der Inhaber des Rewe-Marktes an der Horster Straße 212 leidet unter der Dauer-Baustelle vor seiner Haustür. „Das macht sich gravierend am Umsatz bemerkbar“, sagt Schüler. Zur Zeit ist durch die Arbeiten sogar die Zufahrt zu seinem Markt nur eingeschränkt möglich.

Schüler, der auch den Rewe-Markt auf der Domplatte betreibt, holt nicht die verbale Keule heraus. Seinen Frust merkt man ihm dennoch an. Schließlich muss er die Baustelle länger als jeder andere Einzelhändler an der Horster Straße ertragen. Schüler ist ja bekanntlich mit seinem Markt durch den Umzug der Baustelle gefolgt.

Keine Entschädigung

Kritik an den Bauarbeitern übt Schüler nicht. Allerdings hätte er sich gewünscht, dass statt der langwierigen Arbeiten an den Schienen der Straßenbahn-Linie 301, Busse hätten eingesetzt werden sollen.

Außerdem sagt Schüler: „Eine Entschädigung für die erlittenen Verluste gibt es nicht“.

Keine Aussicht auf Erfolg

Zwar teilt Oberbürgermeister Frank Baranowski in einem Schreiben der unter der Sanierung der Giebelstraße leidenden Melanie Neureuther, die den „Frischmarkt“ im Schaffrath betreibt, mit: „Sollten Sie der Auffassung sein, dass durch die Baumaßnahme ein Schaden eingetreten ist, für den die Stadt Gelsenkirchen nach den gesetzlichen Bestimmungen einzustehen hat, können Sie Schadensersatzansprüche geltend machen.“ Baranowski nennt auch Ansprechpartner im Referat Recht und Ordnung.

Aussicht auf Erfolg scheint ein solches Vorgehen aber nicht zu haben. „Jeder kann sich doch, wenn er meint, er sei durch Irgendetwas eingeschränkt, beschweren“, sagt Stadtsprecher Martin Schulmann. In letzter Konsequenz müssten dann Gerichte bemüht werden.

Zum Wohle der Allgemeinheit

Und die hätten in den letzten Jahren fast ausschließlich zugunsten der Städte entschieden, erläutert Schulmann. „Man muss schon Einiges hinnehmen zum Wohle der Allgemeinheit“, sagt er. Und versichert: „In der Verwaltung kann sich niemand daran erinnern, dass ein Einzelhändler mit Schadensersatzansprüchen vor Gericht gezogen und dort erfolgreich war.“.

Allerdings: Mit dem Bauabschluss an der Giebelstraße klappt es nicht so, wie Stadt und Oberbürgermeister es sich vorgenommen haben: „Für den Abschluss der Straßenbauarbeiten in der Giebelstraße wurde eine Bauzeit bis voraussichtlich Ende November angegeben“, schreibt Baranowski am 11. November an Melanie Neureuther. Gestern, am 7. Dezember, wurde im Schaffrath noch kräftig gebaut. Bleibt zu hoffen, dass die Planungen an der Horster Straße zutreffen: Die Baustelle soll bis Ende 2018 fertig sein.