Gelsenkirchen-Horst. Johann Hinger möchte mit einer Skulptur an die Rennbahn in Gelsenkirchen-Horst erinnern. Eine Rennreiterin unterstützt den Plan des Künstlers.
Lange ist es her, dass die letzten Pferde in Horst über die Rennbahn galoppiert sind. Und viel ist von der traditionsreichen Veranstaltungsstätte am Schloss nicht mehr übrig geblieben. Nur ein Gedenkstein erinnert noch an Rudolf Rose, den Erbauer des Pferdesportareals und Geschäftsführer des Emscherthaler Reiter- und Rennvereins. Das will der Künstler Johann Hinger nun zusammen mit Sybille Hellier, ehemalige Amateurrennreiterin und
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, ändern.
Hinger, seit 1976 als Künstler im Ruhrgebiet aktiv, war früher selbst Reiter. Er malt und baut Skulpturen, die Pferde in ihren natürlichen Bewegungsabläufen zeigen. Das „rote Pferd“, eine acht Meter hoche und 13 Tonnen schwere Stahlplastik an der Kirchhellener Straße in Bottrop, ist eines seiner wohl bekanntesten Werke im öffentlichen Raum. Der gebürtige Österreicher möchte jetzt auch für Horst eine Pferdeskulptur bauen.
„Das stilisierte springende Pferd erinnert an die Bedeutung des Pferdes für Bottrop. Für Horst stelle ich mir drei galoppierende Pferde vor“, erklärt der Künstler. Diese sollen verschiedene Phasen der Bewegungsabläufe eines Galoppsprungs symbolisieren und die Wappenfarben des Stadtteils tragen. „Der Bezug zum Ort soll auf jeden Fall erkennbar sein.“
Ein Standort ist noch nicht gefunden
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Den Wassergraben vor dem Schloss, aber auch den Golfplatz kann Hinger sich als möglichen Standort für das Objekt vorstellen. Etwa zwei bis drei Meter hoch sollen die stählernen Rösser werden. Bevor der Künstler jedoch mit seiner Arbeit beginnen kann, müssen Genehmigungen eingeholt und Sponsoren akquiriert werden.
Eine ist bereits von dem Vorhaben überzeugt: „Ich bin verrückt genug, das zu machen“, sagt Sybille Hellier. Sie erinnert sich noch gut an ihre aktive Zeit als Rennreiterin. Damals trainierte sie täglich auf der Horster Bahn. „Es ist schade, dass so eine tolle Rennbahn geschlossen wurde, aber daran kann man nichts mehr machen. Die Erinnerung sollte trotzdem erhalten bleiben.“
Pferde prägten die Geschichte des Stadtteils
Denn die Wildpferde von Horst waren einst die Grundlage des Reichtums des Stadtteils. Die Familie von der Horst war laut historischen Dokumenten im Pferdehandel aktiv. Noch bevor die Vollblüter Ende des 19. Jahrhunderts nach Gelsenkirchen kamen, lebten sie vom Geschäft mit den kräftigen Arbeitstieren für Feld, Wald, Armee und Bergbau. 1895 fand schließlich das erste Rennen statt – auf den Viehweiden des Schlosses. 15 Jahre später ließ Rudolf Rose die Rennbahn bauen. Die Veranstaltungen lockten von da an jedes Jahr tausende pferdebegeisterte Besucher nach Horst.
Heute entsteht auf dem Gelände
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. Wer nicht weiß, dass sich dort einmal Rennpferde mit knapp 70 Stundenkilometern rasante Duelle lieferten, den erinnert nichts mehr an die Geschichte des Ortes. „Wir Alteingesessenen sagen noch ‘ich gehe eine Runde um die Bahn’, die jüngeren schauen dann meist irritiert“, erzählt Hellier.
Sybille Hellier will bei Führungen Geld sammeln
Führung mit Sybille Hellier
Sybille Hellier führt Interessierte am Samstag, 7. September, rund um den Golfplatz in Horst. Als ehemalige Amateurrennreiterin kann sie viel über die Geschichte der Rennbahn, den Trainingsbetrieb und auch das Ende des Vereins erzählen. Alle Teilnehmer erhalten außerdem ein Skript mit weiteren Informationen.
Die Führung beginnt um 11 Uhr. Treffpunkt ist an der Vorburg von Schloss Horst, Turfstraße 21. Anmeldungen an: info@hellier.de.
Das ehemalige Mitglied des Horster Rennvereins will deshalb nun Führungen rund um den Golfplatz anbieten und Interessierten die Vergangenheit des Stadtteils näherbringen. Dabei, so hofft die engagierte Frau, finden sich vielleicht auch Sponsoren für das Skulpturenprojekt. Denn ohne finanzielle Unterstützung werden auch in Zukunft wohl keine Pferde mehr in Horst galoppieren.