Horst. Die Museumspädagogik von Schloss Horst wartet mit einem Highlight auf: Teams können aus 15 Rundhölzern eine begehbare Leonardo-Brücke errichten.
Erlebnismuseum heißt sie, die Schloss-Horst-Dauerausstellung zu Leben und Arbeiten in der Zeit der Renaissance, und was draufsteht, ist auch drin – erst recht mit der neuesten Errungenschaft der Museumspädagogik: Ab sofort können an der Turfstraße (nicht nur) die kleinen Besucher aus 15 Rundhölzern eine so genannte Leonardo-Brücke errichten. Diese tragbare Bogenkonstruktion funktioniert ohne Dübel, Schrauben, Nägel oder Seile „und sie im Team zusammenzustecken, macht richtig viel Spaß“, so Wolf R. Hoffmann, Vorsitzender des Fördervereins Schloss Horst.
„Drei Personen brauchen rund eine Stunde, um die einen Meter langen, im Durchmesser acht Zentimeter dicken Rundhölzer so miteinander zu verflechten, dass eine zwei Meter lange, etwa einen Meter hohe und einen Meter breite Brücke entsteht“, weiß Hoffmann. Er sollte es wissen, hat er es doch bereits selbst ausprobiert, nachdem die Tischlerei Kouker aus Horst die Einzelteile aus Tannen- bzw. Fichtenholz gefertigt hatte. Finanziert hat das Modell die Stadt mit einer Förderung in Höhe von 800 Euro, die das Bezirksforum West beschlossen hatte.
Die Idee geht auf Leonardo da Vinci zurück
Die Idee für die Fußgängerbrücke geht zurück auf den Renaissancekünstler Leonardo da Vinci (1452-1519), der auch das berühmte Porträt der „Mona Lisa“ malte und naturwissenschaftliche Studien in Astronomie, Geometrie, Botanik und Technik verfasste. „Ein Miniaturmodell stand schon länger im Museum, aber uns reizte es einfach, sie als begehbare Konstruktion mit Kindern nachbauen zu können. Das fördert deren Feinmotorik, den Teamgeist und die Konzentrationsfähigkeit“, berichtet Hoffmann.
Geplant ist, den Zusammenbau als Programmpunkt beim Ferienspaß, bei Kindergeburtstagen, dem Türöffnertag mit der WDR-Maus und dem Open-Air-Spektakel Gaudium anzubieten. Dass die Akteure den Bauplan nicht allein austüfteln müssen, versteht sich dabei von selbst. „Natürlich helfen wir von der Museumspädagogik und geben Tipps. Am Ende klappt’s aber nur gemeinsam.“
Die Konstruktion kann bis zu 225 Kilo tragen
Für Stabilität sorge letztlich ein Selbsthemmungsmechanismus: Die Rundhölzer, versehen mit insgesamt drei Kerben, werden so ineinander gesteckt, dass sie sich gegenseitig stützen. „Die Brücke ist dann so belastbar, dass sie locker 225 Kilogramm Gewicht trägt“, so Hans-Georg Kouker, Vorsitzender des Handwerksmeistervereins Horst-Emscher, von Hause aus Ingenieur und bis vor einigen Monaten Inhaber der gleichnamigen Tischlerei. Ausgeführt hat die Firma den Auftrag unter der Führung des neuen Inhabers Steffen Rensmann – mit moderner, computergesteuerte Maschinentechnik, versteht sich.