Gelsenkirchen-Horst. . Mädchen und Jungen erlebten beim Ferienspaß in Gelsenkirchen-Horst spannende Stunden am Schloss. Sie versuchten sich an Armbrust und Bogen.

Mila von Gelsenkirchen legt die Armbrust an. Konzentriert nimmt sie das Ziel ins Visier. Schließlich will auch sie beim Ritterturnier punkten. „Leider gingen alle Schüsse ins Grüne“, fasst der Herold, alias Museumsmitarbeiter Benjamin Bork, zusammen. „Cool“, fand die Sechsjährige das Erlebnis dennoch. Das Ergebnis trägt sie mit Fassung. Schließlich sei das Armbrustschießen schwierig: „Man muss darauf achten, dass der Pfeil auch trifft“, erklärt sie, die nun fast Expertin ist.

Shahd läßt sich beim Ferienspaß von Anna-Lena Schulte den Umgang mit Pfeil und Bogen erklären.
Shahd läßt sich beim Ferienspaß von Anna-Lena Schulte den Umgang mit Pfeil und Bogen erklären. © Michael Korte

Das Ferienprogramm im Schloss Horst ist eine Zeitreise. Einen ganzen Tag lang dreht sich alles um Ritter. Das spricht vor allem Jungs an. Ein paar Mädchen sind aber auch dabei. „Deswegen haben wir zum ersten Mal eine Übungsphase eingebaut“, erklärt Jutta Schwichtenberg, die heute als Anna von der Horst dabei ist und eigentlich die Stadtteilbibliothek leitet. „Die Mädchen tun sich schwer damit, jemanden wegzudrücken. Das gehört für Mädchen nicht zur Lebenswirklichkeit.“ Zum Ritterturnier aber eben schon.

Nach dem Mittag wird gebastelt

Dafür kommen sie später, nach dem Mittagessen, auf ihre Kosten: Es wird gebastelt. „Dann machen wir Schilde und Haarkränze. Und das geschlechterunabhängig“, sagt Schwichtenberg und meint, wenn ein Mädchen ein Schild basteln möchte, sei das natürlich möglich. Mit Jungen, die Haarkränze flechten wollen, rechnet man weniger.

Auch Jonas nimmt beim Ferienprogramm am Schloss Horst teil. Hier nimmt er Anlauf beim Lanzenstechen.
Auch Jonas nimmt beim Ferienprogramm am Schloss Horst teil. Hier nimmt er Anlauf beim Lanzenstechen. © Michael Korte

Die erste Kriegsverletzung: „Gab es im Mittelalter wohl Blasenpflaster“, fragt Anna von der Horst in die Runde. Man will ja schließlich authentisch sein. „Da kam grüne Meerzwiebel drauf“, weiß Wolf Hoffmann vom Förderverein Schloss Horst. Der heutige Ritter Gerhard von der Horst kennt sich aus: „Die kann man hier als Pflanze kaufen. Für eine Blase am Fuß reicht das allemal.“ Sagt er und wirkt dabei schon angestrengt.

Jonathan wäre gern ein Ritter

Es ist heiß, auch wenn es noch früh am Tag ist. Und was ein echter Ritter sein will, der hat eine Menge an. Dafür interessiert sich der achtjährige Jonathan. Gern wäre er ein Ritter. Aber noch sei er ein Page, klärt Hoffman den Jungen auf. „Was macht ein Page?“ – „Der muss erst einmal Manieren lernen. Und schwimmen. Wenn ich mit meiner Rüstung ins Wasser falle, musst du mich doch retten.“ Aha.

Um einen Eindruck vom Gewicht der Rüstung zu bekommen, probiert Jonathan den Helm auf – und sieht nichts mehr. Schnell staut sich unter dem Metall die Wärme. Schon bald schränkt er ein: „Ich wäre gern ein Ritter. Aber nicht bei diesem Wetter.“

Alle werden zum Ritter geschlagen

Sommerferien-Angebote sind bereits ausgebucht

Das Ferienprogramm im Schloss Horst ist ein Kooperationsprojekt des Fördervereins Schloss Horst, des Referates Kultur, der Stadtteilbibliothek und der historischen Druckwerkstatt.

Die Angebote in den Sommerferien sind ausgebucht. In den Herbstferien gibt’s neue Termine.

Interessant für Groß und Klein wird der „Maustüröffnertag“ am 3. Oktober, eine Aktion der „Sendung mit der Maus“. Dann öffnet sich eine Tür im Schloss, die sonst versperrt ist: die zum Dachboden.

Die Teilnahme am „Maustüröffnertag“ ist kostenlos, eine Voranmeldung beim Förderverein Schloss Horst unter 0209 516622 oder per E-Mail an
foerderv@gelsennet.de ist aber notwendig.

Die erste Runde des Turniers ist geschafft. Bevor die Kleinen mit der Lanze bewaffnet gegen den hölzernen Ritter Roland antreten, haben sie zwei, drei Minuten zum Verschnaufen. Zeit für ein kleines Gespräch mit Isabella Liebenfels. Den klangvollen Namen hat sich die Sechsjährige für das Turnier gegeben. Die historische Vergangenheit ist ihr nicht neu. „Ich war mal auf einem Mittelaltermarkt und wusste schon viel.“ Was an der Zeit damals so spannend war? Dass man von Beruf Bogenschütze sein konnte. Das würde ich auch gern werden.“

Hier und heute geht das alles. Was die Kinder nicht wissen, ist, dass sie am Ende alle zum Ritter geschlagen werden. Jungen wie Mädchen. Dafür ist Wolf Hoffmann zuständig. „Das ist schon etwas Besonderes. Die einzige Ritterin der Geschichte war wohl Jeanne D’Arc.“ Die hat hier in Horst ihre Nachfolgerinnen gefunden.