Buer. Im September starten die Sanierungsarbeiten am Neubau des Rathauses Buer. Dort wird ein Putz zum Schutz vor drohendem Steinschlag aufgebracht.
Rund zwei Jahre ist es her, dass am Rathaus Buer die ersten Gerüste zum Schutz vor Steinschlag errichtet wurden. Getan hat sich seitdem – viel. Jedenfalls was die Versorgung mit Kita-Plätzen und Schulräumen angeht. Weil die Planung für diese beiden wichtigen Bereiche Vorrang habe, stehe nicht genügend Personal für den Sanierungsfall Rathaus Buer zur Verfügung, bedauert Lutz Kalkstein, Referatsleiter Hochbau und Liegenschaften. Im September aber sollen endlich die ersten Arbeiten an der Fassade des „Neubaus“ an der Goldbergstraße starten. Geschätzte Kosten: 300.000 Euro.
„Wir beginnen jetzt mit der Ausschreibung der Maßnahme, für die auch der Gebäudeteil an der Urnenfeldstraße noch eingerüstet werden muss. Vorgesehen ist, bis Ende April/Anfang Mai 2020 einen Schutzputz aufzubringen unter Aussparung der Flächen, wo vor etwa sieben Jahren die Tuffsteinplatten neu fixiert wurden“, erläutert Kalkstein.
Risse in der Fassade durch Alter und Witterung
Wie berichtet, hat sich – bedingt durch Alter und Witterung – im Laufe der letzten Jahrzehnte die Aufhängung der Platten aus Vulkangestein gelöst. In der Folge entstanden sowohl am Altbau von 1912 als auch am Neubau von 1952 Risse an Fassaden-Elementen und Fugen, so dass mehrfach Steine herabstürzten. Deshalb befindet sich nun beim Altbau am Treppeneingang und Seitenteil ein Sicherheitstunnel, der Bereich an der Tossestraße ist eingerüstet. Am Neubau Goldbergstraße wurde ebenfalls ein Sicherheitstunnel am Aufgang zum Bürgercenter installiert. „Pro Monat kosten uns die Gerüste insgesamt 1500 Euro“, erklärt der Referatsleiter auf Anfrage. Seit Juli 2017 zahlte die Verwaltung also bislang 36.000 Euro, um Bürger vor Steinschlag und die Stadt vor kostspieligen Gerichtsprozessen wegen fahrlässiger Körperverletzung zu bewahren.
Schutzputz ist nur Zwischenlösung
Bei dem Schutzputz, der ab September aufgebracht werden soll, handelt es sich freilich nur um eine Zwischenlösung. „Denn eigentlich streben wir eine Komplettsanierung beider Gebäudeteile an“, so Kalkstein. Das erweist sich nun nicht nur aus finanziellen Gründen als schwierig. Die Immobilie zählt zu den Cross-Border-Leasing-Projekten, sprich: Eigentümer ist nicht mehr die Stadt, sondern ein amerikanisches Unternehmen, das bei Maßnahmen, die die Bausubstanz betreffen, erst zustimmen muss.
Davon besonders betroffen wäre der Neubau, denn das Gebäude an der De-la-Chevalleriestraße/Am Rathausplatz steht unter Denkmalschutz. „Wie wir das Gebäude von 1952 sanieren, darüber diskutiert gerade der Verwaltungsvorstand. Die Bandbreite reicht von der Minimalsanierung, die nur die notwendigsten Arbeiten berücksichtigt, bis zur Totalsanierung, etwa nach einem Abriss“, bei dem die Fassade stehen bleiben könnte. Vorgesehen sei, der Politik drei Varianten vorzulegen. Wann, sei allerdings noch völlig unklar, weil Mitarbeiter zur Planung fehlten. „Die personellen Kapazitäten, die wir haben, müssen wir im Bereich der Planung von Kitas und Schulen sowie bei schadstoffbelasteten Gebäuden einsetzen.“