Buer. . Im Sommer könnte mit der Sanierung der Fassade begonnen werden. Vorgehen am Altbau ist noch nicht geklärt. Stadt prüft verschiedene Varianten
Den freien Blick auf ihr Rathaus, den werden die Bueraner noch Monate, wahrscheinlich sogar Jahre vermissen. Denn die Sanierung der Fassade, aus der sich im Frühjahr 2017 Steine lösten und herabstürzten, wird dauern. Diese Botschaft übermittelte Isan Sahin vom Hochbauamt der Stadt den Mitgliedern der Bezirksvertretung Nord.
Passiert ist an den letzten knapp zwei Jahren an der Fassade bisher nichts. Die Verwaltung hat ein Gerüst aufstellen lassen, das zunächst mit monatlich 1500 Euro den städtischen Etat belastete. Seit 2018 werden monatlich 1350 Euro fällig. Zudem hat die Stadt ein Gutachten in Auftrag gegeben, das seit Ende 2017 vorliegt.
„Im Frühjahr 2019 ist das Gerüst hoffentlich weg“
Klar sei bisher nur, so Sahin, dass im kommenden Sommer mit dem Rückbau der Fassadenplatten am Neubau begonnen werden soll. Die Platten werden entsorgt, der in den 50er-Jahren errichtete Anbau erhält danach einen Farbanstrich. „Im Frühjahr 2019 ist das Gerüst am Neubau hoffentlich weg“, erläuterte Sahin.
„Wie es am Altbau weitergeht steht in den Sternen?“, fragte Anne Schürmann (FDP), als sie erfuhr, dass es noch keine konkreten Planungen für den Bereich gibt. Auch Andreas Est (CDU) wollte diesen „Zustand eines Vorzeigegebäudes von Gelsenkirchen“ nicht akzeptieren. „Wir wissen nicht, was wir tun“, folgerte Schürmann ein wenig sarkastisch mit Blick auf die Verwaltung.
Das wollte Sahin so nicht stehen lassen. Das alte Naturprodukt Tuffstein, aus dem die 1912 errichtete Fassade besteht, sei durch Witterung und Umwelteinflüsse instabil geworden. Man habe bei der Verwaltung inzwischen mehrere Sanierungsvarianten im Hinterkopf. Die schlechteste, aber auch einfachste: „Wir könnten hergehen und die Fassade einfach verputzen“, so Sahin. Das wolle man aber nicht. Eine Alternative wäre die Sandstrahlung. Da habe die Verwaltung aber keine Erfahrungen, wie langlebig eine solche Behandlung ist.
Bei der vom Hochbauamt favorisierten Alternative wird die Fassade so bearbeitet, dass die alten Eigenschaften wieder hergestellt werden. „Wir sammeln zur Zeit Erfahrungsberichte, welches Produkt wir am besten einsetzen können, um zum Beispiel eine Witterungsbeständigkeit wieder herzustellen“, sagt Sahin. Wir sind daran interessiert, eine nachhaltige Lösung zu finden.“
Rathaus Buer gehört den Amerikanern,
- Rund 21 Millionen Euro kassierte die Stadt 2002 bei zwei Cross-Border-Leasing-Geschäften. Neben dem Kanalnetz wechselten nach amerikanischem Recht auf Zeit etwa 30 öffentliche Gebäude – darunter auch das Rathaus Buer – den Eigentümer und wurden in einem zweiten Schritt zurückgemietet.
- Bei Sanierungsarbeiten unterliegt das Rathaus daher besonderen Bestimmungen. Notwendige Modernisierungen und Umbauten, die den gesetzlichen Vorschriften entsprechen müssen, führt die Stadt durch und bezahlt sie. Grundlegende Eingriffe in die Substanz, wie ein Abriss – auch von Teilen – sind nicht möglich.