Gelsenkirchen-Buer. . Im Turm des buerschen Rathauses machen die Uhren, was sie wollen. Ein Unternehmen aus Buer ist mit der Reparatur beauftragt.

Immer mal wieder ist WAZ-Leser Werner Hannemann in Buer unterwegs – und was musste er in der vergangenen Woche feststellen? In Buer gehen die Uhren anders. Jedenfalls fiel ihm auf, dass die beiden weithin sichtbaren Turmuhren von St. Urbanus und des Rathaus völlig unterschiedliche Zeiten anzeigten – und es bis heute tun.

Während die vier Uhren der Propsteikirche weitestgehend synchron laufen, bietet das Rathaus gleich mehrere Zeiten zur Auswahl an. Immerhin: Auf die nach Westen, also zum Goldbergplatz ausgerichtete Uhr ist Verlass. Sie zeigt (Stand: Donnerstagvormittag) die richtige Zeit an.

Vier unterschiedliche Zeiten

Dass man sich zur Zeit auf die Rathausuhr nicht verlassen kann, ist der Stadtverwaltung inzwischen bekannt. Stadtsprecher Oliver Schäfer: „Der Fehler ist vor einer Woche aufgetreten.“ Würden sich die Zeiger der Uhren im Gleichschritt falsch bewegen, könne man die Uhren mit einfachen und eigenen Mitteln wieder in den richtigen Takt bringen, erläutert Schäfer.

Aus Buer bei Melle im Osnabrücker Land

Turmuhrenfabrik, Glockenspielbau und Glockenläuteanlagen: Auf diesen Gebieten hat sich das Unternehmen Eduard Korfhage und Söhne einen Ruf erarbeitet, der weit über Buer bei Melle im Osnabrücker Land hinaus hallt. Die Firma baute rund 650 Glockenspielanlagen mit mehr als 9000 Glocken und rund 50 Figurenumläufen in Deutschland, Dänemark, in den Niederlanden, aber auch in Polen, Portugal, in Indien und in Japan.

Die Firma wurde 1810 unter dem Namen „Eduard Korfhage.Buer.“ gegründet, seit 1886 gilt der neue Firmenname „Ed. Korfhage & Söhne“.

Die ersten elektrischen Turmuhrenanlagen baute Korfhage 1935, im gleichen Jahr wurde eine Glockenspielsteuerung über ein Lochband entwickelt. Seit den 1970er Jahren zieht immer mehr Elektronik in die Steuerung der Uhren und Glockenspiele ein.

„Weil alle vier Uhren unterschiedliche Zeiten anzeigen, kann man davon ausgehen, dass es sich dabei um einen Defekt handelt, der von einer Fachfirma repariert werden muss“, so Schäfer. Deshalb habe man in der Zwischenzeit Kontakt zur Firma Korfhage und Söhne aus Melle bei Osnabrück aufgenommen. Doch weil das Unternehmen ausgelastet, sei im Moment noch kein genauer Termin für eine Reparatur zu nennen.

Von Buer bei Melle nach Buer in Westfalen

Die niedersächsische Turmuhrenfabrik kennt sich in Buer bestens aus – weil das Unternehmen im Meller Stadtteil Buer zu Hause ist, weil es das Uhrwerk im Rathausturm in Buer in Westfalen installiert hat und weil es gelegentlich zum Rathausplatz nach Buer ausrücken muss, um eine Reparatur auszuführen.

Das letzte Mal war es Mitte Januar 2012 hier, um die Uhrzeiger in 42 Metern Höhe unter dem Kupferhelm des Rathausturmes zu synchronisieren. Auch damals schon machten die vier Uhrwerke, was sie wollten, und scherten sich nicht um den Takt, der ihnen von einem Funksignal vorgegeben wird.Ob Werner Hannemann bei seinem nächsten Besuch in der buerschen Innenstadt sich wieder auf der Höhe der Zeit wähnen darf? Oliver Schäfer kann noch kein konkretes Datum für eine Reparatur nennen: „Aber sie soll so schnell wie möglich erfolgen.“