Erle. Wochenmärkte in den Stadtteilen haben schlechte Zukunftschancen. Das gilt seit längerer Zeit auch für den Markt in Gelsenkirchen-Erle.
Ob in Frankfurt, München oder Erle: Die Zukunft von Wochenmärkten in Stadtteilen sieht nicht rosig aus, erst recht, wenn die Märkte zu Wochenbeginn oder in der Wochenmitte stattfinden.
Mit dieser Erkenntnis wollte Siegbert Panteleit, Markt-Experte der Gelsendienste, den Mitgliedern der Bezirksvertretung Ost Trost spenden. Namentlich Günter Brückner (CDU) hatte sich über den Markt in Erle beklagt.
Kaum mehr als drei Händler
Gerade einmal drei Händler hatte er in jüngster Vergangenheit dort gezählt und das immer kleiner werdende Angebot zum Anlass genommen, eine entsprechende Anfrage an die Verwaltung zu richten. Was ihn und andere Bezirksvertreter besonders ärgert: Die Kunden, die den Weg zum Markt mit dem Auto nehmen und ihre Fahrzeuge auf den beiden nicht mehr genutzten Teilflächen abstellen, müssen mit einem Knöllchen rechnen.
Panteleit rief noch einmal die wechselvolle Geschichte des Erler Wochenmarktes in Erinnerung: „Vor genau zehn Jahren haben wir hier in der Bezirksvertretung über die Neugestaltung des Erler Marktplatzes gesprochen. Das ursprüngliche Konzept sah eine große Fläche mit Platz für zehn und mehr Beschicker vor.“ Heute gibt es im Schatten des Bunkers drei Teilflächen an der Kreuzung von Darler Straße und Marktstraße -- und selbst die eine genutzte Teilfläche scheint noch zu groß zu sein für den Obst- und Gemüsestand von Markthändlerin Claudia Kleimann, die dem Erler Markt an beiden Markttagen noch die Treue hält.
Negative Entwicklung
Trotz dieser negativen Entwicklung riet Panteleit davon ab, die beiden anderen Flächen als Parkplätze zu nutzen: „Funktional ginge das. Aber damit berauben wir uns der Entwicklungschancen.“ Denn der Marktplatz in Erle sollte auch ein Platz für Begegnungen und Stadtteilfeste sein.
Bundesweit befänden sich kleinere Märkte im Umbruch, maßgebliche Umsätze machten Markthändler nur noch freitags und samstags. In Erle komme erschwerend hinzu, dass der benachbarte Marktkauf nicht nur Kunden, sondern auch Personal abgeworben habe.
Zukunft in der Nische
Zukunftschancen, so Panteleit, liegen in der Nische: „Auf dem Marktplatz gilt das Marktrecht. Das bedeutet: Dort kann ich alles verkaufen, was ich selbst angebaut habe.“ So könne er sich vorstellen, dass Stadtteilmärkte wie Erle, Hassel oder Heßler mit Spezialangeboten und Öffnungszeiten am Nachmittag punkten. Dort könnten Produkte angeboten werden, die in direkter Nachbarschaft angebaut werden.
Zudem seien Nüsse in all’ ihren Varianten ein Thema für die junge und ernährungsbewusste Kundschaft. „Aber“, auch das gab Panteleit zu bedenken, „das zu etablieren, braucht Zeit und Mut.“