Gelsenkirchen-Erle. .
Auf kleinen Schritten zum Konsens: Mit dieser Hoffnung läutet Udo Brückner (SPD), Vorsitzender des Beirates für Menschen mit Behinderungen, die nächste Sitzung des Runden Tisches ein. Auf dem Erler Markt hatte das Gremium nach Auswegen aus der verfahrenen Situation rund um Planung und Betrieb dieses neugestalteten Platzes gesucht.
Anfang Dezember soll nun darüber beraten werden, wie die Ideen möglichst zeitnah, „für kleines Geld“, so Brückner, und in Absprache mit der Verwaltung umgesetzt werden können. Ziemlich unstrittig war die Forderung, die sternenförmige Betonbank auf der Nordseite der Marktstraße zu versetzen oder ganz zu entfernen. Brückner: „Damit haben Händler mehr Platz zum Rangieren.“ Verschwinden soll auch einer der beiden Müllcontainer auf der südwestlichen Teilfläche. Das käme den Markthändlern und dem Betreiber der benachbarten Pizzeria entgegen, der sich über Sichtbehinderung und Gestank beklagt hatte. Auch über die Ausweitung des Parkverbotes an Markttagen um eine Stunde von 5 bis 15 Uhr, wie sie Markthändler Peter Conrad gewünscht hatte, sei noch nachzudenken, so Brückner.
Die Forderung nach einer weiteren Ergänzung des Leitsystems für Blinde sorgte allerdings für eine scharfe Auseinandersetzung mitten auf dem Marktplatz. Nach Absenkung der Kante am Übergang von Bürgersteig zu Straße von zunächst sechs auf jetzt drei Zentimeter und nachträglich aufgebrachten Leitstreifen an den Platzrändern forderte Berend Steensma, sachkundiger Bürger für die CDU im Beirat und selbst stark sehbehindert, zusätzliche Auffangstreifen. Sie sollen Blinde von den Zugängen zum Markt zum Leitsystem führen. Diese Auffangstreifen, wie sie im aktuellen, von Steensma mitverfassten Leitfaden zur Barrierefreiheit des Landesbetriebs Straßenbau beschrieben werden, hält Günter Gajewski vom örtlichen Blinden- und Sehbehindertenverein für überflüssig: „Das, was am Erler Markt eingebaut wurde, reicht vollkommen aus. Die unterschiedlichen Bodenbeläge markieren deutlich, wo der Marktplatz beginnt.“ Eine Auffassung, die von der Arbeitsgemeinschaft Barrierefreies Planen und Bauen unterstützt wird. Siegbert Panteleit (Gelsendienste) musste eine Lanze für die Markthändler brechen: „Wenn der Markt weiter eingeengt wird, können die Händler keine Geschäfte mehr betreiben. Man muss doch auch die Realität sehen: Die Streifen, für die hier gekämpft wird, werden einfach zugestellt und zugeparkt.“