Gelsenkirchen-Buer. . Josef Suttmeyer will das Plattdeutsche lebendig halten. Zum Kirchenjubiläum hat er eine Messe in St. Urbanus in Gelsenkirchen-Buer organisiert.

Es gab eine Zeit, da fand das buersche Leben in einer anderen Sprache statt. Man redete Plattdeutsch, sang Plattdeutsch. Und man betete auf Plattdeutsch. „Früher wurden die Messen ganz bestimmt so gesungen und gepredigt. Das glaube ich ganz gewiss“, sagt Josef Suttmeyer. Der 91-Jährige Bueraner setzt sich schon lange für die Ur-Sprache ein. Und das nun auch in einem Gottesdienst.

Gemeinsam mit dem Verein für Orts- und Heimatkunde hat er zum Jubiläum „1000 Jahre Kirche in Buer“ eine Eucharistiefeier in plattdeutscher Sprache auf die Beine gestellt. Als Zelebranten dafür konnte man Heinrich Bücker, einen Pfarrer im Ruhestand aus Recklinghausen, gewinnen. „Der spricht wirklich gut“, zeigt sich Josef Suttmeyer beeindruckt. Er lernte den Geistlichen im Westerholter Wald kennen, wo er eben dieses Können bereits in der Siebenschmerzenkapelle demonstrierte. „Zwei Messen haben wir da schon miterlebt. Die waren sehr schön. Wir haben ihn angesprochen und er war sofort bereit.“

Zeitreise in die Vergangenheit

Josef Suttmeyer will das Plattdeutsche lebendig halten. Der 91-jährige Bueraner begleitet die „Buerschen Sängerknaben
Josef Suttmeyer will das Plattdeutsche lebendig halten. Der 91-jährige Bueraner begleitet die „Buerschen Sängerknaben" am Klavier. © Olaf Ziegler

In der Liturgie wird die Eucharistiefeier zum Kirchenjubiläum ganz normal sein. In den Liedern allerdings kann sich jeder im Plattdeutschen versuchen. Dabei ist manch Liedtitel schon ein Zungenbrecher. So steht als erstes Folgendes auf dem Programm: „Alles wat’k do, dat sall di ähren“. Auch die Lesungen, die Gebete und die Predigt erfordern von den Zuhörern sicher Konzentration. Zugleich jedoch ist all dies ein authentisches Geschichtserlebnis, eine Zeitreise in die Vergangenheit.

Kirche in Buer, eintausend Jahr’

In die hat besonders Josef Suttmeyer viel Zeit investiert. Nicht nur, dass seine „Buerschen Sängerknaben“ – dem Knabenalter allesamt entwachsen – emsig proben für den musikalischen Part in der Messe. Daneben hat der engagierte Chorleiter und Kirchenmusiker auch ein Lied für diesen Anlass geschrieben. Oder vielmehr den Text. Dessen Refrain: „Kirche in Buer, eintausend Jahr’“. Mitsingen wird das wohl jeder können. Die Melodie nämlich ist durch das Steigerlied wohl jedem hier im Ruhrgebiet bekannt.

Mit gutem Willen auch zu verstehen

Viele Jahre lang setzten sich der Verein für Orts- und Heimatforschung und Josef Suttmeyer für das Leben der plattdeutschen Sprache ein, luden regelmäßig zu plattdeutschen Abenden. Dann ließ das Engagement nach. Im vergangenen Herbst wagte man sich noch einmal an einen bunten Abend mit Tanz um Musik, der die Sprache von einst unvergessen machen sollte – mit überwältigendem Erfolg. Über 150 Gäste kamen. Darunter auch jüngere Menschen. Auf eine ähnliche Resonanz hofft Josef Suttmeyer auch im Falle der plattdeutschen Messe. „Jeder ist uns willkommen. Alle, die guten Willens sind, können auch viel verstehen.“

>>>Info: Messe am 3. Mai in St. Urbanus

Diese besondere Messe findet am Freitag, 3. Mai, um 18 Uhr im Rahmen des 1000-jährigen Kirchenjubiläums in der Propsteikirche St. Urbanus in Buer statt.

Auch die Planungen für eine Wiederholung des plattdeutschen Abends laufen bereits. Aktuell arbeiten die Initiatoren am Programm. Wobei die „Buerschen Sängerknaben“ um Josef Suttmeyer natürlich gesetzt sind. Der Abend ist für den 9. Oktober geplant.