Gelsenkirchen-Buer. . Ab Dezember gilt für die Straßenbahnlinien 301 und 302 ein durchgehender 7,5-Minuten-Takt. Stadt arbeitet am Masterplan Mobilität.

Für die Mobilität der Zukunft wird das Auto weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Um zum Arbeitsplatz zu kommen, die Freizeit zu gestalten oder Besorgungen zu erledigen, kommt den Alternativen zum Auto in den kommenden 20 und mehr Jahren eine immer höhere Bedeutung zu. Busse, Bahnen, Fahrräder, Leihwagen und andere Verkehrsträger gilt es so zu vernetzen, dass sie ein integriertes Angebot für die Fortbewegung in der Stadt und in der Region machen.

Dazu gehört auch, dass die Stadt auf veränderte Bedürfnisse reagiert – von der Bauleitplanung bis zur Verkehrslenkung, vom Straßenbau bis zur Fahrplangestaltung. Ein Rahmenkonzept, das Eckpunkte verschiedener Themenfelder zusammenfasst, ist der Masterplan Mobilität, den die Stadt jetzt der Politik vorstellt.

Bürger sollen mitreden

„Darin wird am Ende festgelegt, in welche Richtung sich die Stadt unter ökonomischen, ökologischen und auch sozialen Aspekten entwickeln soll“, erklärt Bettina Lenort, Leiterin des Referats Verkehr. Und ergänzt im gleichen Atemzug: „Das wird ein dialogorientierter Prozess sein, an dem sich die Bürger ausdrücklich beteiligen sollen.“

Die Straßenbahnlinien 301 und 302 verkehren ab Dezember in einem dichteren Takt.
Die Straßenbahnlinien 301 und 302 verkehren ab Dezember in einem dichteren Takt. © Frank Oppitz

Der Weg dahin ist weit: „In einem Jahr sind wir damit sicher nicht fertig“, sagt Bettina Lenort.

Anpassung an den neuen S-Bahn-Takt

Einen Vorgeschmack auf die Mobilität der Zukunft können Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs ab Dezember bekommen, wenn die beiden Straßenbahnlinien 301 und 302 einen dichteren Takt erhalten. So wird die 301 vom Hauptbahnhof nach Horst über Bismarck, Erle, Buer und Beckhausen alle 7,5 Minuten verkehren ebenso wie die 302 von Bochum nach Buer über Gelsenkirchen Hauptbahnhof und Schalke – und das durchgängig montags bis freitags von 6 bis 20 Uhr.

Zwei zusätzliche Busse für neue Buslinie 388

Eine neue Buslinie wird ab Juli ihre Runden drehen: Der 388er startet am Hauptbahnhof, steuert die Feldmark an, um über die Hans-Böckler-Allee nach Rotthausen zu fahren und am Marienhospital in Ückendorf zu enden.

Das neue Angebot hat seinen Preis: Die Bogestra muss zwei neue Busse anschaffen, die Stadt zahlt einen Mehraufwand von 170.000 Euro für eine Verkehrsleistung von 160.000 Kilometern im Jahr.

Auf diese Weise werden die Straßenbahnen an den neuen Takt der S-Bahnen angepasst, die ab Ende des Jahres alle 15 bzw. 30 Minuten verkehren werden. „Wir wollen unser Angebot verstetigen“, sagt Bettina Lenort mit Blick auf den Fünf-Minuten-Takt, der zur Zeit auf der 302 nur am frühen Morgen und von Mittag bis zum späten Nachmittag gefahren wird.

Zwei Linien, ein Takt

Schon dieses Angebot habe der Straßenbahnlinie zusätzliche Fahrgäste beschert. Um einen Anreiz zum Umsteigen zu bieten, müsse der Nahverkehr einen unkomplizierten Zugang ermöglichen. Deshalb habe man darauf verzichtet, auf dem Tramnetz in Gelsenkirchen zusätzliche Linien verkehren zu lassen, wie es die WAZ in der vergangenen Woche berichtet hatte. Zwei Linien, ein durchgehender Takt, einsteigen ohne Fahrplankenntnisse: So lassen sich die Vorteile des neuen Angebotes zusammenfassen.

Ergänzende Angebote von Abstellanlagen für Fahrräder bis zur einer regionalen Abstimmung mit Nachbarkommunen und Verkehrsbetrieben sollen folgen. Das neue Angebot hat seinen Preis. 1,8 Millionen Euro betragen die Zusatzkosten für den 7,5-Minuten-Takt, den die Stadt aus eigenen Mitteln berappen muss. „Würden wir aber drei neue Haltestellen bauen, gäbe es Fördermittel“, weist Bettina Lenort auf einen Bereich hin, wo alternatives Denken ebenfalls notwendig sei.