Gelsenkirchen-Buer. . Mobilität bestimmte SPD-Diskussion. Aktuelle Projekte: Verkehrsführung über Ost-/Nordring sowie Radschutzstreifen auf der Chevallerie-Straße.
Auf der A 52 kurz hinter Scholven wird sich jeder Autofahrer schon einmal gefragt haben, warum die Pawiker Straße im großen Bogen von unten nach oben im großen Bogen von Süden nach Osten durch die aufgespreizten Richtungsfahrbahnen hindurchgeführt wird. Das Straßenknäuel ist ein sichtbares Beispiel für die „autogerechte Stadt“, die Gelsenkirchen in den 1960er Jahren werden wollte.
Auch wenn dort keine Anschlussstelle gebaut und der Plan für eine innerstädtische im Halbkreis von Hassel über Resse, Erle, Bulmke-Hüllen und Ückendorf zur A 40 geführte Autobahn dem Vergessen anheim gestellt wurde, so sind die Folgen noch zu spüren. Der Verkehr sucht sich andere Wege durchs Stadtgebiet und Mobilität muss neu gedacht werden.
Platz im Straßenraum
Mit diesen Fragen beschäftigte sich das 49. Buersche Forum, zu dem die SPD Buer-Mitte I eingeladen hatte. Von Bettina Lenort (Referat Verkehr) bis Ole Sieminski (Werbegemeinschaft Buer), von Daniel Janning (IHK) bis Daniel Schliefke (SPD) und Moderator Klemens Wittebur waren sich alle einig, dass auch Busse und Bahnen für Mobilität sorgen und Fußgänger und Radfahrer ihren Platz im Straßenraum zu Recht beanspruchen.
Umdenken muss im Kopf beginnen
Die Menschen mitnehmen bei der Planung von Verkehrsprojekten und mit dem Umdenken im Kopf beginnen, waren zwei Leitmotive der Diskussion auf dem Buerschen Forum am Mittwochabend im Kunstmuseum.
Bettina Lenort lieferte ein ironisches Beispiel, entdeckt als Postkartenmotiv: zwei Fahrräder, quer auf die Fahrbahn gestellt, dazu der Zettel „Bin eben beim Bäcker!“. Für die Bismarckstraße zur Nachahmung empfohlen.
Doch wie kann man den Bedürfnissen aller Verkehrsteilnehmer gerecht werden, wenn immer mehr Fahrzeuge zugelassen werden, der Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr durch knappe Angebote und komplizierte Tarife schwer gemacht wird und Schutzstreifen für den Radverkehr als Parkplätze zweckentfremdet werden? Ole Sieminski: „Wir möchten, dass die Menschen in den Innenstädten bleiben.“ Deshalb müssten die Lieferzeiten der Paketdienste streng kontrolliert und die Fußgängerzonen mit Pollern geschützt werden.
Intelligente Verkehrsleitsysteme
Janning: „Wir müssen nicht nur Liefer- und Entsorgungsverkehre, sondern auch Mitarbeiter- und Kundenverkehre im Blick haben. Wir brauchen intelligente Verkehrsleitsysteme und Ampelsteuerungen.“
Schliefke, selbst täglicher Pkw-Pendler zwischen Buer und Düsseldorf, ärgerte sich darüber, dass Pkw „unfassbar viel“ Stellfläche benötigten und die meiste Zeit des Tages unbewegt blieben.
Straßenbahnen im 7,5-Minuten-Takt
Bettina Lenort richtete den Blick auf aktuelle Mobilitätsprojekte. Der bald fertiggestellte Zentrale Omnibusbahnhof erhalte Ladesäulen für E-Autos, Abstellmöglichkeiten für private, Leih- und E-Fahrräder. Ab Fahrplanwechsel im Dezember verkehren beide Straßenbahnlinien im 7,5-Minuten-Takt, noch in den Osterferien wird die De-la-Chevallerie-Straße mit blauen Radfahrerschutzstreifen markiert. Langfristig soll der Durchgangsverkehr über Vom-Stein-Straße, Ostring und Nordring um Buer herum geführt werden.
Mobilität, so machte es eine Publikumsäußerung deutlich, spiele auch im Kleinen eine Rolle. Seit dem Zusammenrücken der Händler auf dem Marktplatz kämen sich in den enger gewordenen Gassen immer wieder Marktbesucher mit und ohne Rollatoren in die Quere.