Gelsenkirchen-Buer. . Angekündigt hatte Gelsendienste, 14 Eichen abzuholzen. Gefallen sind letztendlich 20. Oder waren es sogar 23? Grüne reagieren empört.

14, 18, 23 weg – ein bisschen hat die Fällaktion an der Hülser Straße etwas vom Reizen beim Skat. Ein Reizthema ist es allemal. Zwei Tage nach der Fällaktion redete Gelsendienste von 14 alten Eichen, die in der Kleingartenanlage „Erholung“ der Kettensäge zum Opfer fielen, plus zwei, die das Schicksal ebenfalls noch erleiden sollten (die WAZ berichtete). Einen Tag später musste das städtische Unternehmen die Zahlen revidieren.

Karl Henke, Mitglied der Bezirksvertretung Nord für Bündnis90/ Grüne.
Karl Henke, Mitglied der Bezirksvertretung Nord für Bündnis90/ Grüne. © Thomas Schmidtke

„Wie sich erst bei den Arbeiten herausgestellt hat, sind durch die notwendigen Fällungen drei weitere Bäume derart freigestellt worden, dass sich hieraus eine akute Unfallgefahr entwickelt hat“, erläuterte gestern Gelsendienst-Sprecher Tobias Heyne. Bedauerlicherweise sei bei den Fällarbeiten ein weiterer Baum so stark beschädigt worden, dass dieser ebenfalls entfernt werden musste. Macht insgesamt 20 Bäume.

Untere Naturschutzbehörde war informiert

Den Einsatz der Fremdfirma habe Gelsendienste zum Anlass genommen, drei weitere Bäume entfernen zu lassen, deren Kronen aufgrund von Sturmschäden bereits in den vergangenen Jahren gekappt worden waren. Außerdem wurden vier Stubben von Bäumen gefräst, die schon zu einem früheren Zeitpunkt gefällt worden waren. Über die Arbeiten, so Gelsendienste, sei die Untere Naturschutzbehörde informiert gewesen.

Fragen aufgeworfen

Für die beiden grünen Kommunalpolitiker Karl Henke (Bezirksvertretung Nord) und Burkhard Wüllscheidt (Betriebsausschuss Gelsendienste) wird die Fällaktion an der Hülser Straße weitere Konsequenzen haben.

„Wir werden Fragen bezüglich der Entscheidungsprozesse und Verantwortlichkeiten von zusätzlichen Fällungen während einzelner Fällaktionen durch Fremdfirmen stellen“, versprechen sie. Ebenso wollen sie in Zukunft das Thema Ersatzpflanzungen geklärt haben.

Aus diesem Grund möchte Karl Henke „die gesamte Aktion“ in der Bezirksvertretung Nord zur Sprache bringen. Das Gremium trifft sich zur nächsten Sitzung am Donnerstag, 6. September, um 16 Uhr im Saal Cottbus des Rathauses Buer. Burkhard Wüllscheidt möchte, dass die Mitglieder des Betriebsausschusses Gelsendienste über die Fällaktion beraten.

Für die Grünen, die im Vorfeld einer Fällung von 14 Eichen zugestimmt hatten, ist der Anstieg der Abholzungen nicht so klar nachvollziehbar. „Dass inzwischen bis heute 23 statt der angekündigten 14 Bäume gefällt worden sind, hat uns sehr überrascht“, sagen Karl Henke und Burkhard Wüllscheidt. „Bei einer sofortigen Nachfrage bei Gelsendienste wurde das zunächst damit erklärt, dass zusätzlich alte Baumstubben früherer Fällungen – zum Beispiel nach dem Ela-Sturm – weggefräst worden sind. Inzwischen ist das korrigiert worden und es werden unterschiedliche Gründe aufgeführt, die uns sehr skeptisch machen und die einer weiteren Klärung bedürfen.“

Vom Fäll- und Schnittverbot ausgenommen

Burkhard Wüllscheidt, Mitglied der Ratsfraktion Grüne Bündnis 90 .
Burkhard Wüllscheidt, Mitglied der Ratsfraktion Grüne Bündnis 90 . © Michael Korte

Schweren Herzens hätten die Grünen der Fällung von zwölf bis 14 Eichen zugestimmt, weil Gelsendienste dies mit weiterem drohenden Astbruch durch die anhaltende Hitze und der damit verbundenen Trockenheit begründet habe. „Die Vitalität der Bäume sei geschwächt und die Gefahr für die Besucher der Kleingartenanlage und Passanten auf dem Bürgersteig durch herabfallende Äste groß“, so die Argumentation.

Da Gefahr für Leib und Leben bestanden hätte, sei die Maßnahme von den zeitlich beschränkten Fäll- und Schnittverboten ausgenommen, so Gelsendienste.