Gelsenkirchen-Horst. . Weil die zauberhafte Privat-Party jedes Jahr weiter wuchs, fordert die Stadt Gelsenkirchen eine Statik und einen Bauantrag von Adriano Gobbo.

Tanzende Nikoläuse, Kunstschnee, der aus Düsen fällt, Unmengen an Lichterketten und kostenlosen Glühwein, Süßigkeiten und Kuchen für jeden Besucher – das ist Adriano Gobbos Weihnachts-Wunderwelt. Doch die Hinterhof-Idylle an der Essener Straße in Horst ist in Gefahr: Die Stadt fordert von dem Gastgeber aus Leidenschaft für seine seit 2014 stattfindende und permanent wachsende Kulisse eine Baugenehmigung.

„Was mir passiert ist, kann ich nicht fassen.“ Adriano Gobbo ist den Tränen nahe. Bereits vor einem Jahr ist der 67-Jährige zur Stadt gegangen. „Er hat nachgefragt, ob seine Anlage so in Ordnung ist“, berichtet Stadtsprecher Martin Schulmann.

Statiker aus dem Bekanntenkreis

„Ich wollte nichts falsch machen“, sagt Gobbo. Beim Bauordnungsamt erfuhr er damals bereits, dass er sowohl einen Bauantrag für seinen stetig wachsenden Carport, der als solcher gar nicht mehr zu erkennen ist, braucht.

Schnell kam Gobbo ein Statiker aus dem Bekanntenkreis zur Hilfe, der die Angelegenheit angeblich für ihn regeln wollte. „Aber dann hat er mich über ein Jahr immer wieder vertröstet“, berichtet Gobbo. Aus Angst, dass ihm die Zeit davonläuft und seine Weihnachtswelt 2018 bedroht ist, verabschiedete sich Gobbo vor einem Monat von dem selbsternannten Helfer. Dieser revanchierte sich, indem er Gobbo bei der Stadt anzeigte. „Der Mann hat darauf hingewiesen, dass er den Bau für unzulässig hält“, bestätigt Martin Schulmann.

Fünfstelliger Betrag

Die Stadt sieht sich nun zum Handeln gezwungen. „Stellen sie sich mal vor, eines der Häuser stürzt bei Sturm oder starkem Schneefall ein, wenn gerade eine Kindergarten- oder Schulklasse zu Gast ist“, gibt Schulmann zu bedenken. „Hinterher heißt es dann doch berechtigt: Die Stadt hat nicht reagiert.“

Schulmann signalisiert, dass „alles noch heilbar ist“. Zwischenzeitlich hat Gobbo auch einen neuen Architekten gefunden. Allerdings: Das Unternehmen Baugenehmigung und Statik wird nicht gerade kostengünstig. „Mit einem fünfstelligen Betrag muss Gobbo schon rechnen“, sagt ein Fachmann.

Tanzende Nikoläuse

Dieser ist sich aber nicht sicher, ob er die weihnachtlichen Hof-Partys auch in diesem Winter durchführen kann. „Normalerweise baue ich das ganze Jahr an der Zauberwelt“, berichtet er. 2018 hat er wegen des schwelenden Streits noch nicht gewerkelt. Hinzu kommt die finanzielle Belastung: Denn allein die Stromkosten für Schneefall und tanzende Nikoläuse belaufen sich auf knapp 3000 Euro. Wenn jetzt noch Kosten für einen Statiker und Architekten hinzukommen, könnte es eng werden.