Gelsenkirchen-Horst. . Der Rotarier-Frühlingsmarkt im Schloss Horst wurde volljährig. Die Veranstaltung hat sich längst zum Publikumsmagneten gemausert.
Klaviermusik erklingt in der Glashalle von Schloss Horst. Sie bildet die akustische Kulisse für das rege Treiben rund um die zahlreichen Stände, die es wieder zu erkunden gibt bei der 18. Ausgabe des „Rotary Frühlingsmarktes“.
Gleich neben dem Piano werden „Patchwork und Quilting“ ausgestellt. Ein buersches Damen-Trio zeichnet dafür verantwortlich, hat wieder einiges Neues im Gepäck. So wie kleine Täschchen, verziert mit Bändern, welche die etwas komprimierte Skyline von Gelsenkirchen zeigen. „So bekommen die Sachen einen lokalen Charakter. Das wird gerne verschenkt und geht dann manchmal in alle Welt“, sagt Sabine Schmidt.
Upcycling ist en vogue
Überhaupt seien Schriftzüge angesagt. Ein weiteres Beispiel: ein Täschchen wünscht „Geh behütet deinen Weg“. „Das wird gern zur Taufe oder zum Abitur verschenkt.“ Ihre „Mit-Näherinnen“ und sie entwickeln neue Konzepte zur Nachhaltigkeit. „Upcycling ist das Thema im Moment.“ Im Klartext heißt das, aus einem alten Handtuch wird eine neue, außergewöhnliche Tasche. Und wo bekommt man solch alte Werkstoffe her? „Wenn man sammelt, so wie ich. Das Handtuch meiner Oma habe ich aufgehoben.“ Ähnliches geht auch mit der Lieblingsjeans.
Im Rittersaal geht es weiter. Einige Stände stehen hier im Rund. Ein charmantes Tierchen erweckt Aufsehen: Ein Widder, genäht und mit echter Schafwolle an Rücken und Hinterteil ausgestattet, steht da etwas erhaben. „Das ist eigentlich eine Waliser Ziege“, klärt Christine Ziel aus Mettmann. Sie hat das Böckchen geschaffen und versteht sich meisterlich auf solch Kunsthandwerk, das sich tatsächlich an Erwachsene richtet. Die anderen hübschen Tiere wollen jedoch Kinderherzen gewinnen. „Die sind alle kindgerecht und waschbar“, sagt die Macherin und verrät, dass die Zeiten schlecht sind für Plüschtiere. Kinder scheinen heute Anderes zu mögen. Schaut man auf die liebreizenden Enten und Igel ist das kaum verständlich.
Verkaufserlös kommt geflüchteten Kindern zu Gute
Für den guten Zweck steht Heiner Grahs heute hier. Er verkauft seine Radierungen – zugunsten des „Kommunalen Integrationszentrums“. Mit dem Erlös wird geflüchteten Kindern geholfen. „Bei einer Schülerin zahlen wir den Musikunterricht, einem anderen Schüler die Brille. Wir helfen da, wo sich kein anderer Träger findet.“ Zehn Arbeiten hofft er heute zu verkaufen. Gerne natürlich mehr. Damit der Fördertopf wieder voll ist.
Gleich daneben wartet auch Österliches auf die Markt-Besucher. Andreas Spiekermann aus Herten hat hölzerne Hasen und Lämmchen mitgebracht. „Ich arbeite seit vielen Jahren mit Holz und immer jahreszeitlich.“ Das bedeutet für ihn, in der heimischen Werkstatt der Zeit voraus zu sein. „Morgen fange ich mit Weihnachtssachen an.“