Gelsenkirchen-Hassel. . Schon in dritter Generation bewirtschaftet Magdalena Koschewitz (84) den Kleingarten, den ihr Großvater einst bebaute. Sie hält sich fit damit.
„Damals war hier alles voll mit Gemüse. Da stand ein riesiger Birnenbaum mit dreierlei Früchten. Daneben standen viele Beerensträucher. Der Garten diente ja der Selbstversorgung“, erzählt Magdalena Koschewitz von früher. Von der Zeit nach 1933, als noch der Großvater den Kleingarten an der ländlichen Peripherie von Bergmannsglück bewirtschaftete. An vieles kann sich die 84-jährige gut erinnern. Sie betreut noch immer das rund 350 Quadratmeter große Grün. In dritter Generation und voller Stolz.
Schon 1919 gründet sich der Kleingärtnerverein – allerdings noch ohne Anlage. „Mein Großvater war schon dabei und hatte ein Stück Grabeland.“ 1933 dann wird die Anlage „Wilhelmsruh“ eröffnet. Die Gärten bedeuten weniger ein Freizeitvergnügen als arbeitsreiche Möglichkeit zur kostengünstigen Erweiterung des Speiseplans.
Großvater übergab Parzelle an seinen Sohn
Vornehmlich sind es Kumpel der „Zeche Bergmannsglück“, die hier wirken. Kartoffeln werden angebaut, Bohnen, Möhren, Salat. Dazu reichlich Obst. Magdalena Koschewitz‘ Großeltern ernten manches Jahr so gut, dass sie Beeren an Bekannte verkaufen können. Mit Grünkohl wird die Nutzfläche so lang wie möglich im Jahr bewirtschaftet. „Den baue ich heute noch an. Und Rote Beete. Die wird bei uns in der Familie gern gegessen.“
Der Großvater übergibt den Garten an seinen Sohn. Der ist auch Bergmann mit grünem Daumen. Der Garten entwickelt sich mit den Jahren. Dafür sorgt auch die dritte Generation. Magdalena Koschewitz und ihr Mann bauen ein Tomatenhaus. Und eine Hütte für sich. Die Laube ersetzt einen Vorgängerbau, bietet viel Komfort. Es gibt eine kleine Küche, einen Essbereich. „Früher haben wir auch schon mal hier geschlafen – vor allem nach Feiern im Vereinsheim.“
Die vierte Generation hilft schon mit
Mittlerweile kümmert sich die rüstige Gärtnerin mit Unterstützung des Schwiegersohnes um den Garten. „Mein Mann ist vor anderthalb Jahren verstorben. Ohne die Hilfe meines Schwiegersohnes geht es nicht.“ Der könnte den Garten irgendwann übernehmen. „Das wäre die vierte Generation“, sagt Magdalena Koschewitz. Ihr Lachen verrät: Das würde ihr gut gefallen.
Sie geht entlang der großen Beete, zeigt, wo demnächst Kartoffeln eingesetzt werden und Möhren gesät. „Ich muss ja das Land bewirtschaften. Und es macht mir auch Spaß.“ Ein paar Jahre wird Magdalena Koschewitz sicher noch im Garten wirken. Auch wenn sie selbst bescheiden sagt, sie plane von Jahr zu Jahr. „Der Garten hält mich fit“, erklärt sie, die es nach über 50 Jahren als Kleingärtnerin ja wissen muss. „Mit 84 kann man ja schon noch ein bisschen was machen.“ Dann lächelt sie verschmitzt: „Aber ich mache mittlerweile die Reihen ein bisschen weiter auseinander.“