Essen. Beim Gastspiel der Familie Popolski am 9. März in der Grugahalle werden Achim Hagemann und seine Kollegen erfahrungsgemäß eine größere polnische Fraktion im Publikum haben. Und die wird sich aller Voraussicht nach ziemlich gut amüsieren: „Die Polen haben viel mehr Humor als vermutet.“
Achim Hagemann war fast zehn Jahre lang der musikalische Kopf hinter Komiker Hape Kerkeling: bei dessen Filmen, beim Musical „Kein Pardon“ und bei der unsterblichen Musik-Farce „Hurz!“ Seit 2003 steht der Mann mit wachsendem Erfolg selbst auf der Bühne als Patriarch Pawel der genialen, aber chaotischen polnischen „Familie Popolski“. Beim Gastspiel am 9. März in der Grugahalle wird Hagemann erfahrungsgemäß eine größere polnische Fraktion im Publikum haben. Und die wird sich aller Voraussicht nach ziemlich gut amüsieren.
„Die Polen haben viel mehr Humor als vermutet. Vor allem können sie über sich selbst lachen.“ Das hat Hagemann gelernt, als er durch eine polnische Freundin mit Haut und Haaren hinein gezogen wurde in eine polnische Großfamilie. „Eine riesige Sippe und ich mittendrin.“ Damals entstand auch die Idee zum Popolski-Projekt: das harte Deutsch, das einnehmende Wesen der Großfamilie und der Dresscode Beige mit Highlights in Erdbraun gaben guten Parodienstoff. Hagemann: „Meine ersten Recherchen unternahm ich in Köln auf Familienfesten. Bei diesen Gelegenheiten habe ich zum ersten Mal Wodka getrunken und den Akzent studiert.“
Der aus diesem Dunst entstandene Popolski-Plot ist ebenso simpel wie unerschöpflich und geht so: Kirchenkantor Pjotrek Popolski aus der polnischen Bergarbeiterstadt Zabrze hat bereits vor 100 Jahren die größten Pophits dieser Welt geschrieben, sich die im besoffenen Kopf aber von einem windigen Autoverkäufer abschwatzen lassen, der die Songs den größten Stars von Prince bis Modern Talking weiter verkauft hat.
Mit neuem Programm in der Grugahalle
Im neuen Programm „Get the Polka startet“ hat Hagemann noch einen drauf gesetzt. „Wir haben mittlerweile die Welt des Films in Angriff genommen.“ Außerdem reklamieren die Popolskis die Urheberrechte an der „Polka-Oper“, die Sergei Prokofjew 1936 zu „Peter und der Wolf“ verhunzt habe. Wie die Russen halt so sind. Außerdem verspricht Hagemann den Fans noch „das traurigste Stimmungslied aller Zeiten“.
Die große polnische Gemeinschaft im Ruhrgebiet kommt gern in der Grugahalle, auch wegen der polnischen „Konzert Gwiazd“-Reihe. „So lange die Polen merken, dass wir ihnen nicht am Zeug flicken wollen und auch ohne die alten Stereotypen auskommen, haben sie sehr viel Spaß an den Popolskis“, hat Hagemann festgestellt. Also bleiben Sprüche über Automarder, Fliesenleger und Spargelstecher ein strenges Tabu. Auch die Popolskis haben noch sehr viel Spaß an sich. So viel, dass Hagemann über die nächste Tour nachdenkt: 2013 feiern die Popolskis Zehnjähriges. In diesem Jahr steht ein anderes Musikprojekt an. Hagemann: „Ich bin nach Berlin umgezogen und arbeite an einer Platte mit Annette Humpe.“