Essen-Moltkeviertel. Der Bürgerverein Moltkeviertel hatte sich mit Skulpturen bei den Helfern bedanken wollen, die nach dem Pfingststurm aufräumten. Jetzt wurde das für das Kunstwerk vorgesehen Holz einfach entfernt – offenbar von einer Fremdfirma, die mit Grünschnitt beschäftigt war und die Hinweise übersehen hatte.

Ist das Kunst oder kann das weg? Antwort auf diese Frage gaben offenbar unwissende Angestellte einer mit Holzarbeiten beauftragten Fremdfirma im Moltkeviertel. Eigentlich war es als nette Geste geplant, als Dankeschön für all jene Helfer, die das Moltkeviertel bei unzähligen Aufräum-Aktionen von den Folgen des Pfingststurms befreit hatten: Der Bürgerverein Moltkeviertel wollte zwei umgestürzte Baumstämme mit Hilfe eines Künstlers als temporäre Skulpturen auf der sogenannten Messelwiese aufstellen.

Dieses Vorhaben sorgte schon kurz nach Bekanntwerden für Diskussionen. So forderten einige Bürger, den Verein Kunst am Moltkeplatz und die Jury für Kunst im öffentlichen Raum bei der Auswahl der Skulpturen-Entwürfe mit einzubeziehen. Im Nachhinein hätten sich alle Beteiligten die Debatte schenken können: Seit Donnerstagmorgen sind die Stämme spurlos verschwunden, vermutlich abtransportiert von einer Fremdfirma, die mit Baumschnittarbeiten beauftragt war, wie eine hörbar enttäuschte Christiane Becker vom Bürgerverein vermutet: „Mit fehlen die Worte. Dabei hatten wir die Baumstämme mit Infozetteln extra markiert und auch Grün und Gruga sowie die Bezirksvertretung hatten bereits grünes Licht gegeben“, sagt Becker.

Anderer Baumstamm soll im nächsten Jahr gestaltet werden

Da die Stämme gut 800 Kilo wiegen, gehe sie davon aus, dass eine Fachfirma die Stämme versehentlich abgeräumt hat. Was mit ihnen passiert ist, bleibt jedenfalls ein Rätsel. Für die Skulpturen hätte der Bürgerverein ein erkleckliches Sümmchen in die Hand nehmen müssen – so hatte sich herausgestellt, dass ein Fundament nötig geworden wäre, um der massiven Sturmkunst stabilen Halt zu geben. Enttäuscht ist Christiane Becker dennoch: „Wir waren gerade in der finalen Abstimmung mit dem Künstler, hatten soweit alles in trockenen Tüchern.“

Nicht abtransportiert – da noch fest verwurzelt – ist ein Baumskelett, dessen Krone komplett weggefegt wurde. Es soll im kommenden Jahr von Studenten der Hochschule für bildende Künste aus Kupferdreh bearbeitet werden. „Vielleicht klappt es ja zum Jahrestag von Ela“, hofft Christiane Becker.