Essen-Südviertel. Eine Shisha-Bar zieht in die Schleckerfiliale, ein Café ins ehemalige Reisebüro. Konkurrenz oder Belebung? Wir sprachen mit umliegenden Geschäftsleuten.
„Man muss warten können, das Glück kommt schon“ und „Ein Vergnügen erwarten ist auch ein Vergnügen“ steht in großen Lettern auf den zugeklebten Fensterscheiben des ehemaligen Reisebüros Ecke Moltke-/Rellinghauserstraße. Seit geraumer Zeit gehen die Handwerker in dem Ladenlokal mit Empore ein und aus, doch außer seinen Sinnsprüchen an den Scheiben will der neue Mieter nicht viel mehr verraten. „So weit ich weiß, kommt dort ein Café hin“, sagt Nicole Sandführ, die im benachbarten Second-Hand-Geschäft „Come In“ arbeitet.
Es tut sich also was auf und rund um die Moltkestraße - und das ist gut so. Von insgesamt sieben Geschäften, die seit geraumer Zeit leer stehen, sind vier inzwischen neu vermietet. So auch die ehemalige Schleckerfiliale. Eine Cocktail- und Shisha-Bar will der neue Betreiber Gürsel Talay installieren, „nach dem Vorbild meiner Butterfly Shisha-Bar in Holsterhausen“. Ein genauer Eröffnungstermin steht bislang nicht fest, „ich denke, es wird September sein“.
Aufwertung des Standortes Moltkestraße
Den zwei neuen Gastronomien sieht Zia Qanee, seit 2002 Besitzer der Pizzeria „Prego“ gegenüber der Straßenbahnhaltestelle, gelassen entgegen. „Solange keine weitere Pizzeria aufmacht, ist das kein Nachteil für mich.“ Im Gegenteil: „Mehr Läden beleben das Viertel und sorgen für mehr Publikum.“ Und so hofft der Pizzabäcker, dass hinter den Ideen gute und durchdachte Konzepte stehen, die lange halten. „Beim Café bin ich etwas skeptisch - denn die Bäckerei bei Kaiser`s ist mit ihrem Kaffee, Kuchen und den belegten Brötchen eine echte Konkurrenz.“
Ob die Geschäftsidee, die laut Gerüchten in der ehemaligen Postfiliale auf der Moltkestraße verwirklicht werden soll, für „Come In“ zur Konkurrenz wird, glaubt Nicole Sandführ nicht. Die einen sprechen von gebrauchter Kinderkleidung, die anderen von Verkaufsflächen, die man für seinen eigenen gebrauchten Trödel mieten kann – „also sind wir mal gespannt, was hier letztendlich entsteht“. Auch sie glaubt, dass verschiedene Angebote – ob Kneipen, Bars oder Klamottenläden – generell eine Aufwertung für den Standort Moltkestraße sind.
"Alles ist besser als Leerstand"
Davon ist auch Patrick Winter überzeugt. Sein im vergangenen Jahr eröffnetes Hamburger-Restaurant „Tofino“ läuft wie geschmiert, „doch die Ecke kann ruhig noch mehr Gastronomie vertragen“, lautet seine Meinung. Dass die weniger schick sondern eher alternativ ist, findet Winter gut. Fürs schicke sei schließlich Rüttenscheid zuständig.
Hauptsache kein Handyladen, Massage- oder Nagelstudio, lautet die Devise von Hannes Rode. Der Augenoptiker hat von seinem Eingang aus die baumlose Kreuzung und die beiden verödeten Geschäfte fest im Blick. „Was immer da entsteht - alles ist besser als Leerstand“, sagt er.