Essen-Südostviertel. . An der evangelischen Auferstehungskirche müssen Schäden an der Fassade, am Glockengerüst und im Kellerbereich behoben werden. Das Ausmaß der Schäden ist noch unklar, ebenso der finanzielle und zeitliche Rahmen.

Die einen kennen sie als Tortenkirche, weil sie in ihrer Form an eine mehrstöckige Hochzeitstorte erinnert, die anderen nennen sie Zirkuszelt: Ein auffälliges Bauwerk ist die evangelische Auferstehungskirche an der Manteuffel-/Ecke Steubenstraße allemal. Jetzt ist die 1927-29 erbaute, vom Architekten Otto Bartning entworfene runde Kirche im Bauhaus-Stil mit Gerüst und Planen versehen. Ein Gerüst im Inneren folgt in diesen Tagen.

Die Stahlträger der Kirche sind mit Beton ummantelt. „Das waren die Baustoffe, die man damals im Ruhrgebiet verwendet hat“, erklärt Pfarrer Götz-Otto Kreitz. Und genau diese Materialkombination macht jetzt Probleme. Der Stahl „arbeitet“ witterungsbedingt, was dazu führt, dass der Beton reißt und Wasser eindringen kann. Die Folge: Der Stahl zersetzt sich.

Fassade muss erneuert werden

Als die Gemeinde vor einigen Jahren eine Kirche aufgeben musste, entschied man sich, die Neue Pauluskirche, die jetzt zum Seniorenheim wird, zu schließen und die Auferstehungskirche zu behalten. „Im Zuge der Umstrukturierungen wurde das Pfarrhaus verkauft, das Gemeindehaus mit einem Aufzug ausgestattet“, so der Pfarrer. Kupferdach und Kreuz wurden bereits ausgebessert. Zusätzlich muss die Fassade erneuert werden, denn an der Wetterseite sind Steine abgeplatzt. Entsprechende Arbeiten begannen vor einem Jahr.

Dazu kam, dass man im Keller, in dem die Gemeinde Lagerflächen nutzt, weitere Räume entdeckte, die mit Bauschutt gefüllt waren. „Gut, dass wir den Schutt entfernen ließen, denn dahinter kamen Wasserschäden zu Tage, die die Stahlträger von unten schädigten“, so Pfarrerin Heike Remy. Die Hohlräume sollen noch in dieser Woche mit Zement verfüllt werden, um wieder Standfestigkeit zu schaffen.

Gottesdienste können im Innenraum weiter stattfinden

Auch das Gerüst, auf dem die vier Glocken stehen, hat Löcher. „Jetzt kommt es darauf an, ob nur die drei, vier zerstörten Füße, von denen wir bereits wissen, ausgetauscht werden müssen, oder alle 30. Das sehen wir erst, wenn sie frei liegen. Das wäre bitter“, kann Kreitz den finanziellen und zeitlichen Rahmen der notwendigen Reparaturen noch nicht benennen. Für die Arbeiten an der Fassade und die Verfüllung des Kellers hatte das Presbyterium 400.000 Euro zur Verfügung gestellt - von den Schäden am Glockengerüst war da noch nichts bekannt. „Wir freuen uns auf jeden Fall über Spenden“, setzt Kreitz auf die Unterstützung durch die Gemeinde.

In diesen Tagen wird das Gerüst im Innenraum der Auferstehungskirche installiert. Gottesdienste können dort vorerst weiter stattfinden. „Sollte das einmal nicht der Fall sein, können wir in den Gemeindesaal ausweichen. Die Konfirmation haben wir zum Glück bereits hinter uns. Jetzt bekommen wir eher ein Problem mit den Bräuten, die nicht in der eingerüsteten Kirche heiraten wollen“, erklärt Pfarrer Kreitz, der sich über die unbürokratische Unterstützung der katholischen Nachbargemeinden freut. Für Trauungen stelle die Franziskaner-Gemeinde unentgeltlich die Kirche Heilig Kreuz zur Verfügung. „Und St. Michael läutet für uns, weil unsere Glocken ja derzeit stillgelegt sind“, schmunzelt Pfarrer Kreitz.

„Unser Gotteshaus heißt Auferstehungskirche, weil der Friedhof direkt in der Nähe ist“, erklärt er. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude ist für einen protestantischen Kirchenbau architektonisch eher auffällig. „Viele Amerikaner kommen, um unsere Kirche zu besichtigen“, so Kreitz. Ursprünglich war der Innenraum von sieben Seiten aus sternförmig zu begehen. Im Mittelpunkt steht das Taufbecken. Die Auferstehungskirche ist Teil der evangelischen Gemeinde Altstadt. Zwischen 5000 und 6000 Gemeindeglieder gehören dazu.

Mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel wird am Donnerstag, 29. Mai, um 10 Uhr auf dem Platz neben der Kirche das Fest Christi Himmelfahrt gefeiert.