Essen-Rüttenscheid. . Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW will die alte Pädagogische Hochschule Anfang 2014 nach Jahren des Leerstands zum Verkauf ausschreiben. Das Essener Wohnungsbauunternehmen Allbau hat bereits Interesse angekündigt.

Nach langer Zeit des Schweigens hat sich der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW, Eigentümer der seit 2005 leer stehenden Pädagogischen Hochschule an der Henri-Dunant-Straße, nun erstmals zu den Zukunftsplänen für das 3,3 Hektar große Grundstück geäußert. Den Anstoß gab eine Anfrage des Essener CDU-Abgeordneten Thomas Kufen im Düsseldorfer Landtag. Die Antwort des Finanzministers lässt nun hoffen, dass die Jahre des Verfalls bald beendet sind. So heißt es, dass das Grundstück in naher Zukunft veräußert werden soll. Die Ausschreibung erfolge Ende 2013/Anfang 2014 mit der Maßgabe, dass der Käufer auf mindestens 30 Prozent des Grundstücks öffentlich geförderten Wohnraum schafft – beispielsweise für Sozialwohnungen oder ein Studentenwohnheim.

Für den BLB ist das Grundstück in Filetlage zwischen Rüttenscheid und Stadtwald in erster Linie eine finanzielle Belastung, wie aus der detaillierten Kostenaufstellung hervorgeht: So zahlte die Landestochter, ergo der Steuerzahler, allein von 2011 bis 2013 knapp 850.000 Euro allein für die Sicherung und den Unterhalt der alten Hochschule. Der Landesbetrieb schießt zwischen den Zeilen auch gegen die Stadt Essen. So sei die Verwaltung, anders als kolportiert, nicht mit Plänen zur Weiterentwicklung des Geländes an den BLB herangetreten. Das sei, wie Planungsdezernent Hans-Jürgen Best es salopp formuliert, „völliger Quatsch“.

Stadt plant Wettbewerb

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So habe es regelmäßig Gespräche gegeben und die Stadt habe wiederholt darauf gepocht, die Entwicklung des Geländes voranzutreiben. Erst in der vergangenen Woche einigte sich der Ausschuss für Stadtplanung zudem darauf, einen städtebaulichen Wettbewerb für das Gelände auszurufen, „um weiter Druck auszuüben“, so Best. „Wir waren uns mit dem BLB schon nach einem ersten Investorenwettbewerb 2007 einig, dass an dieser Stelle Wohnbebauung entstehen soll“, sagt Best.

Diese Meinung teilt auch Allbau-Chef Dirk Miklikowski. Bereits Ende vergangenen Jahres hatte sich die städtische Wohnungsbaugesellschaft für das Grundstück interessiert, wegen einer kaum zu realisierenden Forderungen nach hundertprozentigen Sozialwohnungsbau aber abgesagt. Erfolge nun die Ausschreibung, werde der Allbau seinen Hut in den Ring werfen, kündigte Miklikowski an. Neben einem attraktiven Wohnungsstandort könne er sich für die Fläche auch ergänzende soziale Nutzungen wie etwa Kindertagespflege-Einrichtungen vorstellen.

VGSU will Vorkaufsrecht nutzen 

Erleichtert, „dass sich endlich etwas bewegt“, zeigte sich Jürgen Schmagold, Vorsitzender des Vereins für Gesundheitssport der Uni Duisburg-Essen (VGSU), der auf dem hinteren Teil des Areals eine Sporthalle und ein Lehrschwimmbecken für rund 2000, vorwiegend körperlich beeinträchtigte Mitglieder betreibt. Schon 2005 hatte sich der Verein ein Vorkaufsrecht gesichert, von dem er nun auch Gebrauch machen möchte. Man sei „bestrebt, eine längerfristige Nutzung der vom Verein genutzten Teilflächen zu finden“, heißt es in der Antwort an den Landtag.

Leerstand PH

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Erhält der Verein den Zuschlag für den Kauf des 3000 Quadratmeter großen Teilstücks, sollen die veralteten und nur mit viel Eigeninitiative erhaltenen Anlagen modernisiert werden. Für die Finanzierung hatte der VGSU schon vor Jahren Zusagen, etwa von der Stiftung Mensch und der Wohlfahrtspflege, erhalten. Der Verein hatte sich mit Flickschusterei beholfen, da er die konkrete Planung des BLB hatte abwarten wollen. Nach den letzten Gesprächen Anfang November ist Schmagold nun „positiv gestimmt“, dass er seinen Mitgliedern demnächst eine Perspektive präsentieren kann.