Essen. . Elternschaft und Leitung der Kita “Trotzkopf“ in Essen-Bergerhausen machen sich für eine Verkehrsberuhigung an der Schürmannstraße stark. Da es sich dort um ein Mischgebiet aus Gewerbe und Wohnbebauung handelt, kann die Stadt jedoch keine Tempo-30-Zone auf der gesamten Strecke einrichten.

Wer die Sorgen der Eltern der Kita Trotzkopf verstehen will, der muss sich nur wenige Minuten in die Kurve der Schürmannstraße stellen: Das vor wenigen Wochen von der Stadt aufgestellte Verkehrszeichen „Achtung, Kinder!“ scheinen viele Autofahrer zu übersehen. „Ich wurde hier auch schon mal überholt“, berichtet Anwohner Holger Förster, dessen zweijährige Tochter die Kita Trotzkopf besucht.

Aldi, Fressnapf, die Privatschule Assnide und das benachbarte Fitnessstudio ziehen den Verkehr an. „Außerdem haben sich hier immer mehr Büros angesiedelt. Vor allem im Berufsverkehr, wenn auf der Rellinghauser Straße alles dicht ist, herrscht auch hier Verkehrschaos, die Strecke ist eine beliebte Abkürzung“, hat Holger Förster beobachtet.

Problem schwelt schon lange

Aktuell gilt Tempo 50. Das würden Elternschaft und Kita-Leitung gerne ändern. In einem Schreiben an die Bezirksvertretung II forderten sie bereits im November die Einführung einer Tempo-30-Zone ebenso wie die Installation von Starenkästen und die Anbringung eines Zebrastreifens.

Das Amt für Straßen und Verkehr prüfte die Situation vor Ort. Ergebnis: Da es sich um ein Mischgebiet aus Wohn- und Geschäftsbebauung handelt, könne keine Tempo-30-Zone eingeführt werden. Ferner heißt es in dem Schreiben der Verwaltung, übermäßige Geschwindigkeitsüberschreitungen seien der Polizei nicht bekannt, außerdem sei die Unfallsituation „unauffällig“. Die Kita liegt etwa 50 Meter von der Straße zurückgesetzt und verfüge über ausreichend Parkraum, bringt das Amt für Straßen und Verkehr außerdem als Argument gegen die Tempo-30-Zone an. Eine mobile Radarkontrolle sei aufgrund der schwierigen Straßenbebauung nicht möglich.

„Muss erst etwas passieren?"

„Muss erst etwas passieren, damit die Stadt eingreift?“, fragt Astrid Ganz, die die „Trotzköpfe“ seit 1999 leitet. Die Verkehrsproblematik liegt der Pädagogin nicht erst seit dem Umzug der Kita vor zwei Jahren an die Schürmannstraße schwer im Magen.

„Schon zuvor auf der Kaninenberghöhe haben sich Eltern für eine Verkehrsberuhigung eingesetzt. Schließlich waren es die ansässigen Firmen wie McFit und Coca Cola, die sich um entsprechende Maßnahmen wie etwa Bremsschwellen bemühten. „Die Stadt hat sich nie gekümmert“, sagt Gans.

Kinder nutzen Straße häufig

Auch Erdmuthe Dittmar, erste Vorsitzende im Trägerverein, hofft darauf, dass sich noch etwas bewegt. Mehrmals die Woche unternehmen die Kinder Ausflüge, vor allem zum großen Garten am Kaninenberg 55, den die Kita noch gepachtet hat. „Der Außenbereich direkt vor der Kita ist zu klein, deswegen weichen wir häufig dorthin aus“, sagt Dittmar. Entsprechend oft müssen die aktuell 34 Kinder die Straße nutzen. Zudem sei es schlichtweg falsch, dass die Stadt auf „ausreichenden Parkraum“ verweise. „Uns gehören drei Stellflächen. Ausreichend ist für mich etwas anderes“, sagt Astrid Gans.

Im Gespräch mit der Stadt macht Sprecher Stefan Schulze Hoffnung, dass es trotz der Absage des Amts für Straßen und Verkehr noch zu einem versöhnlichen Ende kommen kann: „Eine generelle Tempo-30-Zone dort ist rechtlich nicht möglich. Wir können aber prüfen, ob wir die Geschwindigkeit zumindest für einen gewissen Streckenabschnitt reduzieren.“

Die Bezirksvertretung II berät in ihrer heutigen Sitzung das Thema: nur wenige Meter von der Kita entfernt, in den Räumen der Jugendhilfe an der Schürmannstraße.