Essen-Rüttenscheid. . Anwohner an der Kreuzung Hedwig-/Rosastraße sind sauer über das Baustellenmanagement der Stadt nach der Bordsteinabsenkung. Vor einem abgesenkten Bordstein ist die Parkfläche zwar noch als solche ausgewiesen, abgeschleppt wird aber trotzdem.

„Warnung, das ist eine Gelddruckmaschine der Stadt Essen“, schrieb Kornelia Kämpchen kürzlich auf ein Blatt Papier und heftete es an ein Parkschild an der Kreuzung Hedwig-/Rosastraße. Dort wurden die Bordsteine auf Wunsch der Bezirksvertretung II seit Anfang November barrierefrei abgesenkt, die Bauarbeiten vor etwa drei Wochen beendet. „Die Fläche vor einem der nun abgesenkten Bordsteine ist allerdings noch immer als Parkplatz gekennzeichnet.

Am vergangenen Samstag wurden dort innerhalb von eineinhalb Stunden drei Autos abgeschleppt - obwohl sie alle innerhalb der Fläche standen“, hat Kämpchen beobachtet, die gegenüber einen Geschenke-Laden betreibt. „Da kam in den vergangenen Wochen am laufenden Band der Abschleppwagen vorbei. Woher sollen die Leute wissen, dass sie ihr Auto nicht in die gekennzeichnete Fläche stellen dürfen? Auf den Bürgersteig achtet man da doch nicht“, so die Geschäftsfrau.

Auch Jürgen Büring, Anwohner und Vorstandsmitglied des Bürger- und Verkehrsvereins, ist sauer. Zum einen über die „dreiste Abzocke“, vor allem aber über das verbliebene Baumaterial, das seit Ende der Bauarbeiten zwei Parkplätze blockiere. „An Markttagen ist das natürlich besonders ärgerlich“, sagt Büring. Paletten, Schottersteine und Holzlatten liegen nicht nur auf den Parkplätzen, sondern auch auf dem Bürgersteig herum, am letzten Wochenende schlugen Unbekannte damit die Papierkörbe ab, weiß Kornelia Kämpchen.

Abschleppen nur bei Gefährdung

Bei der Stadt Essen angefragt, heißt es, die strittige Parkfläche würde heute mit „Zick-Zack-Linien“ markiert, um das Parkverbot zu verdeutlichen. Dass dort verstärkt abgeschleppt wurde, obwohl die Fahrzeuge innerhalb der Markierung abgestellt waren, kann Pressesprecher Stefan Schulze nicht bestätigen. „Laut Ordnungsamt wurden die Autos nur abgeschleppt, wenn eine Verkehrsgefährdung bestand, sie also Rettungswege blockiert haben und zu weit in der Kurve standen.“ Dass die Markierung nicht direkt mit Baustellenabschluss aufgebracht worden sei, liege an der Auftragsvergabe.

„Laut Plan sollte die Baustelle erst Ende dieser Woche fertig werden. Für die Fahrbahnmarkierung ist eine andere Firma zuständig als für die Bordsteinabsenkungen.“ Über das herum liegende Baumaterial sei dem zuständigen Bauführer bei der Verwaltung nichts bekannt, sagt Schulze, versprach aber, dass sich die Stadt darum kümmern wolle.

Das eigens gebastelte Warnschild von Kornelia Kämpchen war übrigens schon nach kurzer Zeit wieder weg. „Da war jemand genauso schnell wie das Ordnungsamt“, sagt sie mit bitterem Sarkasmus.