Essen. Der Umbau in Werden nimmt kein Ende, die Mehrkosten betragen schon jetzt 400.000 Euro. Anwohner wie Jean Leithäuser sind verärgert. Laut Stadt ist die verlängerte Bauzeit einem Streit mit dem Bauunternehmer geschuldet. Mitte Juni soll der Ärger endlich ein Ende haben.
Die Baustelle in Werden lahmt den Stadtteil nun schon seit geraumer Zeit. Anwohner wie Jean Leithäuser sind verärgert. Wir haben ihn und die Stadt zum Thema befragt.
Das sagt der Leser:
Jean Leithäuser ist sauer: Täglich steht er an der Baustelle Gustav-Heinemann-Brücke in Werden im Stau. Und das seit Monaten: „Eigentlich sollte die Baumaßnahme im November abgeschlossen sein. Jetzt haben wir Ende Mai.“ Der holländische Bauunternehmer, so erklärt der gut informierte Werdener, hätte die neuen Brückenlager nach alten, also falschen Plänen gefertigt. Die passten nicht und mussten nochmals angefertigt werden. „Bauunternehmer und Stadt haben sich über die Mehrkosten von 400.000 Euro gestritten.“
Solange das nicht geklärt worden sei, so behauptet Leithäuser, hätte der Bauunternehmer „ganz Werden in Sippenhaft genommen“ und die Baustelle drei Monate lang still gelegt. „Wenn ich an den volkswirtschaftlichen Schaden durch die Mehrkosten denke, wird mir schlecht. Das Geld fehlt dann für soziale Projekte.“ Auch die Fußgängerführung zur S-Bahnstation sei „gruselig“. „Montag ist das große Pfingst-Open-Air. Ich weiß nicht, wie sich die Massen hier unfallfrei fortbewegen wollen.“ Zudem sei die Neugestaltung nicht nachvollziehbar: „Die Spuren sind zu eng, der Bordstein zu hoch.“ Am liebsten, so der Werdener, würde er die Verantwortlichen mittels Dienstaufsichtsbeschwerde zur Rechenschaft ziehen. „Da haben Leute geplant, die meiner Meinung nach keine Ahnung haben.“
Das sagt die Stadt:
Dieter Schmitz, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehr, hat Verständnis für den Unmut und den Ärger des Werdeners: „Auch wir haben uns das anders vorgestellt.“ Die Bauzeitverzögerung, und da gibt Schmitz Jean Leithäuser recht, sei dem Streit mit dem Bauunternehmer geschuldet. „Es gab unterschiedliche Pläne, so dass die vorgefertigten Bauteile neu gemacht werden mussten.“ Zu den zusätzlichen Kosten möchte sich Schmitz nicht äußern.
Nur soviel: „Wer die Mehrkosten zu tragen hat, ist noch nicht geklärt.“ Der Stillstand hätte aber auch was mit der Witterung zu tun gehabt: „Uns ist der Winter dazwischen gekommen.“ Die derzeitige Verkehrsführung sei situationsbedingt: „Wir wissen, dass die Brücke ein Nadelöhr ist, möchten aber weiterhin um Verständnis werben.“ Die Kritik an der neuen Spurbreite kann Schmitz nicht nachvollziehen, sie entspräche voll und ganz der Straßenverkehrsordnung: „Da wir in beide Fahrtrichtungen eine Radspur eingerichtet haben, sind die Spuren etwas enger. Aber das dürfte kein Problem sein.“ Für das bevorstehende Pfingst-Open-Air würde man gemeinsam mit den Verantwortlichen eine temporäre Lösung „zugunsten der Fußläufigkeit“ finden. „Mitte Juni hat aller Ärger ein Ende.“ Dann, so Schmitz, sei die Brückenbaustelle endgültig Vergangenheit.