Essen-Rüttenscheid. Sehr gut besucht war die 24. Auflage des Rü-Festes trotz kühler Witterung. Wegen der EM-Spiele bauten einige Standbetreiber allerdings früher als in den Vorjahren ab. Enttäuscht zeigten sich viele Fans elektronischer Musik, dass die beliebte Bühne vor dem „Plan B“ in diesem Jahr fehlte.
Teilweise kein Durchkommen gab es am Samstag auf der Rüttenscheider Straße beim 24. Rü-Fest, zu dem die Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) einlud. Im Schneckentempo drängten sich Zehntausende an sieben Bühnen und rund 220 Verkaufs- und Imbissständen vorbei - was den Vorteil hatte, dass einem im Gedränge wenigstens ordentlich warm wurde. Denn der kalte Wind und mäßige Temperaturen machten das Flanieren im luftigen Sommeroutfit für viele Besucher zur Zitterpartie. Gänsehaut war so ein häufig getragenes Accessoire, was aber dem Spaß keinen Abbruch tat.
„Sollen wir nicht wieder fahren?“, jammerte frierend der Begleiter einer Schmuckverkäuferin aus Leichlingen. „Können wir. Die Standgebühr hab ich wieder drin“, schienen sich die Umsätze für die Standbetreiberin bereits eine gute Stunde nach dem Start des Festes im erhofften Rahmen zu bewegen. „Wer einen Stand mietet, verpflichtet sich eigentlich, bis 21 Uhr zu bleiben. Aber in der Praxis kann man nicht viel machen, wenn die Händler trotzdem eher abbauen“, erklärt IGR-Chef Rolf Krane, der mit dem Besuch des Rü-Festes angesichts des kühlen Wetters sehr zufrieden war.
Rü Fest 2012
Höhere Sicherheitsauflagen
Einige Händler seien wohl aufgrund der Witterung nicht angereist, erklärt Krane die Lücken entlang der Rü. Aber an einigen Stellen täusche der Eindruck auch. „Wir müssen aufgrund der höheren Sensibilität in Sicherheitsdingen nach der Love-Parade-Katastrophe auch strategische Lücken lassen, falls es doch mal - zum Beispiel im Bereich von Bühnen - sehr eng werden sollte“, erläutert Krane.
Selbst in den Randbereichen an der Kahr- und Florastraße war viel los, wobei die Bierwagenbetreiber sich wohl mit Blick auf den Umsatz wärmeres Wetter gewünscht hätten. Wegen der Fußball-EM-Spiele leerte sich die Festmeile allerdings eher als in den Vorjahren. Viele Fußballfans suchten sich g einen Platz vor Leinwänden, Beamern und in Kneipen zu sichern. Der Wirt vom Irish Pub im Girardet-Haus dagegen zog sein Musikprogramm durch. Kein Wunder: Irland war ja auch nicht beteiligt.
Nach dem Tod von Viktor Seroneit gab es keinen Auftritt der Band „Ruhrschnellweg“. Die Bühne an der Annastraße bespielten stattdessen die Gaststätten Zucca und Zizou mit Modenschau und DJs. Enttäuscht waren hingegen viele Fans elektronischer Musik: Die in den Vorjahren so dicht umlagerte Elektro-Bühne am „Plan B“ gab es nicht. „Das tat allen Verantwortlichen leid“, so Krane. Aber wenn man die Sicherheitsanforderungen eingehalten hätte, wäre kein Platz mehr für den Getränkestand gewesen. Und irgendwie müsse sich das Ganze ja finanzieren, bedauert Krane.