Essen-Stadtmitte. . Die evangelische Jugend hatte Besucher der Essener Jugendhäuser zur Kunstaktion eingeladen. In ihren Arbeiten thematisierten Kinder den Begriff der “Seele“. Die Werke sind bis zum 21. Mai in der Marktkirche zu sehen.

Es ist eine Frage, die selbst Wissenschaftler nicht auf Anhieb beantworten können: „Was ist die Seele?“ Kinder tun sich damit scheinbar leichter. Dies zeigen die Ergebnisse einer Kinder-Kunstaktion, die die Evangelische Jugend Essen in der ersten Osterferienwoche veranstaltet hat.

Die Kinder hinterfragten, welche Vorstellungen sie mit dem abstrakten Begriff „Seele“ verbinden und wie sie für ihre eigene Seele sorgen – und setzten ihre Ergebnisse um in Kunst. Teilgenommen haben insgesamt acht Jugendhäuser aus dem gesamten Stadtgebiet. Die Werke der jungen Künstler werden nun in der Marktkirche in der Innenstadt ausgestellt. Noch bis zum 21. Mai sind sie zu sehen.

Aus Holz gesägt

Doch wie sieht sie aus, die kindliche Vorstellung von der Seele? Auf der Empore der Marktkirche sind an den Wänden Bilder angebracht, die die Kinder gemalt haben. „In unserer Seele stecken alle Gefühle“, schreibt Nele (11). Das Bild von Lucy (11) enthält Verse in Reimform: „Kommen wir um, so verlässt die Seele uns und irrt als Geist herum.“ Der Hinweis von Maria (7) klingt verstörend und ungeheuer erwachsen zugleich: „Die Seele ist nichts“.

Lena (9), Lucy (11) und Luca (9) hatten bei ihrer Darstellung der Seele ein ganz anderes Problem: „Wir konnten uns nicht einigen, ob die Seele ein Junge oder ein Mädchen sein soll.“ Entstanden ist jedenfalls ein aus Holz gesägter Geist, der, mehrere Quadratmeter groß, mitten im Raum aufgestellt ist. Die Kinder haben ihn bemalt, eine Seite zeigt einen Jungen, die andere ein Mädchen. Ein Kompromiss. „Ich war überrascht, wie toll die Kinder mitgearbeitet haben“, sagt ihre Betreuerin Anja Seltmann vom „Forum Lutherhaus“. „Ihre kindliche Spontanität hat ihnen scheinbar bei der Bearbeitung dieses abstrakten Themas geholfen.“

Kinder gestalten Tür im Jugendhaus "Exil"

Spannend ist auch, was die Kinder aus dem Jugendhaus „Exil“ im Ostviertel gestaltet haben: eine Klotür, bunt bemalt mit allem, was ihnen zum Thema Seele einfiel. Die Tür wird allerdings nicht Teil der Ausstellung sein, da sie im „Exil“ wieder eingehängt werden muss, da sonst niemand unbeobachtet die Toilette benutzen könnte.

Kiara, Loren, Linda und Celina aus dem Frohnhauser Aposteljugendhaus haben bei ihren Überlegungen zur Seele an Tiere gedacht. Sandbilder haben sie gestaltet, auf denen Pferde, Delfine und Schmetterlinge zu sehen sind. Manche Kinder brachten auch die Seele mit Farben in Verbindung: „Sie ist rot, wenn ich wütend bin, sie ist schwarz, wenn ich traurig bin und sie ist bunt, wenn ich fröhlich bin“, glaubt etwa Anastasia (7).

Kinder geben der Seele ein Gesicht

Und im Krayer Jugendzentrum „Gecko“ gaben die Kinder der Seele ein Gesicht. Aus Ytong-Blöcken schnitzten sie Köpfe, färbten sie bunt ein und beschrifteten sie mit Themen, die die Seele beschäftigen: „Spielen“, „Lachen“, „Sport machen“.

„Die meisten Kinder hatten eine ganz konkrete Vorstellung, wie die Seele aussieht“, sagt Pädagogik-Studentin Julia Wiesel (26), die ebenfalls als Betreuerin bei dem Projekt mitgemacht hat. „Wir Erwachsene tun uns mit solchen Dingen viel schwerer.“