Essen-Bergerhausen. Bürgerverein schlägt Namen für drei Grünflächen in Bergerhausen vor. Pläne könnten bald von der Politik beschlossen und dann umgesetzt werden.
Die Idee des Bürgervereins Bergerhausen, drei parkähnliche Grünflächen im Stadtteil mit Namen auszustatten, könnte in absehbarer Zeit realisiert werden. Die Verwaltung hat grünes Licht gegeben, die Bezirksvertretung II für den Essener Süden kann jetzt die Benennung in Ludwig-Park, Raphael-Park und Elsa-Brändström-Park beschließen.
„Das ist natürlich eine gute Nachricht“, freut sich Wolfgang Pfotenhauer, Vorsitzender des Bürgervereins Bergerhausen, von dem die Idee im Frühjahr 2019 ausgegangen war. Die drei Grünflächen seien kleiner als die bekannten Naherholungsgebiete Annental, Walpurgistal und Siepental, würden aber mit ihrem alten Baumbestand und den Bänken von den Bergerhausern durchaus gut angenommen.
Vorgeschlagene Namen weisen in die Vergangenheit
„Statt sich in einem Bereich zwischen zwei Straßen zu verabreden, wäre es doch viel schöner, wenn man den gemeinten Park benennen könnte“, findet Oliver Ottmann, im Beirat des Bürgervereins und CDU-Bezirksvertreter, der sich für die Benennung stark gemacht hatte. Man habe absichtlich Namen vorgeschlagen, die eine historische Bedeutung haben und deshalb von allen Fraktionen in der Bezirksvertretung akzeptiert werden könnten. Oliver Ottmann hofft, dass das Thema noch in der letzten Sitzung vor der Kommunalwahl abgestimmt wird, da er der kommenden Bezirksvertretung möglicherweise nicht mehr angehöre und das Projekt gern noch abschließen würde.
Mustersiedlung aus den 1950er Jahren
Die Mustersiedlung im Bereich Bergerhauser Straße/Am Krausen Bäumchen entstand Mitte bis Ende der 1950er Jahre. Einige der Häuser stehen parallel zur Straße, andere quer.
Nicht nur Art und Höhe der Wohnhäuser waren damals vorgeschrieben, auch die Art der Heckenbepflanzung und ihre Höhe waren verbindlich festgelegt. Wichtig war den Auftraggebern der einheitliche Charakter der Siedlung mit Grün, heißt es in der Stellungnahme des Bürgervereins zur gewünschten Parkbenennung.
Bei der ersten Diskussion im Vorortparlament hätten nicht alle Fraktionen einer Namensgebung zustimmen wollen. „Nicht alle waren der Meinung, dass es sich bei den drei Grünflächen um Parks handele. Fehlende Wasserflächen wurden da als Argument genannt“, so Ottmann. So sei erst einmal ein Prüfauftrag an die Stadt ergangen, der jetzt positiv beantwortet worden sei.
Name soll an die abgerissene Kirche St. Raphael erinnern
Der Park zwischen Bergerhauser und Ahrfeldstraße, der Raphael-Park heißen soll, ist geprägt von altem Baumbestand. Der Name soll an die ehemalige katholische Kirche St. Raphael erinnern, die 2013 abgerissen wurde. Die sehr aktive Gemeinde habe über Jahrzehnte das Leben in der Siedlung geprägt. Vor 1960 habe auf der heutigen Grünfläche noch eine Scheune gestanden, die zu einem früheren Bauernhof gehörte. Früher sei dieses Gebiet vorwiegend landwirtschaftlich geprägt gewesen. „Mitte der 1950er Jahre bis 1960 wurde dort eine Mustersiedlung mit einem einheitlichen Charakter gebaut“, berichtet Kuno Schädlich, zweiter Vorsitzender des Bürgervereins, aus der Entstehungszeit der Siedlung zwischen der Bergerhauser Straße/Warthestraße/Am Krausen Bäumchen.
Der Ludwig-Park an der Weser-/Saalestraße soll die Erinnerung an die Zeche Ludwig wachhalten. Durch den Park werde das kleine Bergerhauser Zentrum mit Sparkasse, Bäcker, Fleischer und Kiosk an der Rellinghauser Straße angebunden.
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Aus dem Grabeland wurde ein Naherholungsbereich
In der Nachbarschaft habe sich früher das Zechengelände „alter Ludwig“ befunden. Dieses sei nach dem Zweiten Weltkrieg umgestaltet worden, indem durch sozialen Wohnungsbau Wohnraum geschaffen worden sei. Auf dem Gelände habe es früher mehrere Parzellen Grabeland gegeben, das aber vor einigen Jahren aufgegeben worden sei. Die Stadtverwaltung habe das Areal dann in einen Naherholungsbereich umgestaltet.
Im Volksmund spreche man noch heute von „dem Gelände, wo damals die Tote lag“, weiß Oliver Ottmann. Vor Jahrzehnten hätten Kinder dort Knochen einer Frau gefunden, die in dem Grünzug eines natürlichen Todes gestorben sei. Seine Eltern könnten sich an die Berichterstattung darüber noch genau erinnern, so Ottmann. Diese Ortsbezeichnung sei makaber. „Das muss sich dringend ändern“, plädiert Ottmann für den Namen Ludwig-Park.
Die dritte Grünfläche, die Elsa-Brändström-Park heißen soll, liegt zwischen Elsa-Brändström-Straße, Ruhrallee und der Autobahn. „Dort gibt es etliche nicht nur sehr alte, sondern auch sehr seltene Bäume“, sagt Kuno Schädlich. Der Name soll an die Schwedin Elsa Brändström erinnern, die nach dem Ersten Weltkrieg das Los deutscher Kriegsgefangener in Russland verbesserte. Sie organisierte von ihrer neuen Heimat USA aus am Ende des Zweiten Weltkriegs Lebensmittelpakete für Kinder im Nachkriegsdeutschland, heißt es in der Begründung des Bürgervereins für die Namenswahl.
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