Essen-Bergerhausen. . Der Stadtteil Bergerhausen besitzt das Siepen- und das Annental. Doch einige andere grüne Oasen sind namenlos. Das soll nun geändert werden.
Annental, Walpurgistal und Siepental – die klassischen Erholungsgebiete in Bergerhausen kennt in Essen wohl jeder. Doch es gibt im Stadtteil noch weitere Grüngebiete mit parkähnlichem Charakter. Der Bürgerverein Bergerhausen hat sich drei dieser grünen Oasen herausgesucht und will diesen einen Namen geben.
Die Idee dazu stammt von Oliver Ottmann. Der gebürtige Bergerhauser ist oft mit dem E-Bike unterwegs und kommt an den schönen Plätzen vorbei. „Was mich jedoch ärgert ist, dass ich anderen nie einen festen Ort nennen kann, sondern die Lage immer nur in etwa beschreiben muss.“
Gemeinsam mit Wolfgang Pfotenhauer, dem Vorsitzenden des Bürgervereins, und dessen Stellvertreter Kuno Schädlich machte sich Ottmann, dienstältestes Mitglied in der Bezirksvertretung II, seine Gedanken. „Mein Posten als stellvertretender Fraktionschef der CDU spielt dabei aber keine Rolle. Das Projekt wurde vom Bürgerverein initiiert, dem ich seit mehr als zehn Jahren angehöre.“ Es gehe einzig darum, etwas Sinnvolles für den Stadtteil zu machen.
Historischer Bezug ist wichtig
Die zukünftigen Namen der Parks sollten einen historischen Bezug haben“, erklärt Kuno Schädlich, der auch den Antrag an die Bezirksvertretung formulierte. Denn: Bei der Benennung von Straßen und Plätzen hat das Stadtteilparlament ein gehöriges Wörtchen mitzusprechen. Oliver Ottmann: „Wenn die BV eine Empfehlung ausspricht, dann sollte der Rat der Stadt dies auch so absegnen.“ Noch dazu, da der Bürgerverein Bergerhausen ganz bewusst Namen wählte, die allgemeiner Natur sind und wenig Anlass zur Kritik geben dürften.
Folgende Vorschläge hat der Bürgerverein Bergerhausen den Bezirksvertretern für die nächste Sitzung vorgelegt:
LUDWIG-PARK
Das Grüngelände mit beleuchtetem Weg und Bänken liegt zwischen der Saalestraße 21 und der Weserstraße 1. Der Weg verbindet die Wohnhäuser an der Saalestraße, die bis zur Ruhrallee reicht, durch einen Fußweg mit dem kleinen Bergerhauser Zentrum an der Rellinghauser Straße. Dort und in der unmittelbaren Nachbarschaft war das Zechengelände „Alter Ludwig“ angesiedelt. Das Gelände wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zum Wohnquartier umgestaltet. Viele Jahrzehnte lang befanden sich dort auch mehrere Parzellen Grabeland, das vor einigen Jahren aufgegeben und von der Stadtverwaltung zu einem Naherholungsbereich umgestaltet wurde.
ELSA-BRÄNDSTRÖM-PARK
Das Gelände, das sich nicht zuletzt durch seinen Bestand seltener Bäume auszeichnet, liegt zwischen der Elsa-Brändström-Straße 11 und der Autobahn A 52. Der Essener Stadtplan bezeichnet es am Rand mit Elsa-Brändström-Platz. „Doch das wird dem inzwischen gewachsenen Grüncharakter des Areals nicht gerecht“, sagt Wolfgang Pfotenhauer.
Ihren Namen erhielt die Straße übrigens bereits im Jahr 1946. Eine Hommage an die Schwedin Elsa Brändström, die nach dem Ersten Weltkrieg das Los deutscher Kriegsgefangener in Russland und in der Sowjetunion verbesserte. Später organisierte sie von den USA aus Ende des Zweiten Weltkriegs Lebensmittelpakete für Kinder in Deutschland. „Vielleicht dachten damals bei der Namensgebung viele in Deutschland an die noch im Osten lebenden Gefangenen und hofften auf Elsa Brändström als Helferin für eine baldige Heimkehr“, sagt Schädlich.
RAPHAEL-PARK
Das umfangreiche Grün zwischen Ahrfeldstraße und Neißestraße wurde früher vorrangig landwirtschaftlich genutzt. Mitte der Fünfziger Jahre wurde für die Flächen zwischen Warthestraße und Bergerhauser Straße sowie Pregelstraße und Am Krausen Bäumchen eine Muster-Siedlung geplant, die bis 1960 realisiert wurde. „Die Architekten waren angehalten, nicht nur auf die Art der Bebauung, sondern auch auf die Höhe der Hecken zu achten, damit der einheitliche Charakter mit Grün im Wohngebiet erhalten blieb“, sagt Schädlich. Heute dient der Grüngürtel der Naherholung. Der „Raphael-Park“ soll an die St.-Raphael-Kirche erinnern, die im Zuge der Neuordnung 2013 abgerissen wurde.
>> NAMENSNENNUNG SOLL INFOTAFEL FOLGEN
- Die Namen für die drei ausgewählten Parks sollen für den Bürgerverein Bergerhausen jedoch nur der Auftakt sein. „Wir würden in den Parks gerne auch je eine Informationstafel aufstellen“, verrät der langjährige Vorsitzende Wolfgang Pfotenhauer.
- Mit Hilfe dieser Tafeln soll Parkbesuchern erklärt werden, was es mit dem jeweiligen Parknamen auf sich hat und welche Historie dahintersteckt. „Das kann man sich so ähnlich vorstellen, wie unsere Info-Tafel am Kreuz an der Straße am Krausen Bäumchen“, so Wolfgang Pfotenhauer weiter. „Das haben wir im Verein vor Jahren initiiert und auch bezahlt.“
- Oliver Ottmann hat schon einmal eine Rechnung aufgemacht: „So eine Tafel dürfte rund 200 Euro kosten. Das wäre in der Summe also nicht die Welt. Von daher darf man die Finanzierung schon jetzt als gesichert ansehen.“ Der Bürgerverein werde sich daran auf jeden Fall beteiligen, erklärt Wolfgang Pfotenhauer . „Aber natürlich sind uns Spenden immer willkommen.“ Auf der Jahreshauptversammlung am Mittwoch, 15. Mai, 18.30 Uhr, im Haus der Awo an der Weserstraße will er das Thema auf die Tagesordnung setzen.
- Für den Bürgerverein ist es übrigens das erste Mal, dass er eine solche Namensnennung bei der Bezirksvertretung anmeldet. „Wir sind aber eigentlich bei jeder Sitzung dabei, da in der BV II die Bürgersprechstunde erfreulicherweise einen festen Platz hat“, sagt Wolfgang Pfotenhauer. Man sei zuversichtlich, dass man auch diesmal ein offenes Ohr findet.