Essen-Huttrop. Die Stadtteilbibliothek Huttrop muss umziehen. Nach einem Eigentümerwechsel wurde der Mietvertrag gekündigt. Die Stadt sucht Räume im Umfeld.

Gerüchte um die Zukunft der Stadtteilbibliothek Huttrop gibt es seit Jahren. Jetzt steht fest: Das Gebäude an der Steeler Straße 373, in dem sich die Bücherei befindet und das bisher der Sparkasse gehörte, sei verkauft. Der neue Eigentümer habe den Mietvertrag gekündigt, man suche bereits neue Räume für die Bibliothek, so die Stadt.

„Wir waren an der Steeler Straße immer Mieter. Jetzt hat es einen Eigentümerwechsel gegeben. Da es unterschiedliche Meinungen darüber gibt, wann der Vertrag endet, führen wir derzeit Gespräche“, sagt Jasmin Trilling vom Stadtpresseamt. Die Stadt sei der Meinung, dass das Mietverhältnis zum 31. Dezember 2020 ende, der neue Eigentümer gehe davon aus, dass das schon Ende 2019 der Fall sei.

Das Gebäude an der Steeler Straße 373, in dem sich die Stadtteilbibliothek Huttrop befindet, ist verkauft.
Das Gebäude an der Steeler Straße 373, in dem sich die Stadtteilbibliothek Huttrop befindet, ist verkauft. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

„Wie auch immer diese Gespräche ausgehen, Tatsache ist, dass die Stadtteilbibliothek Huttrop umziehen muss. Wir sind deshalb schon auf der Suche nach Alternativen, da der Standort ja erhalten bleiben soll“, so Jasmin Trilling. Die Politik werde über die weitere Vorgehensweise entscheiden.

Gespräche über Vertrag laufen derzeit

Nachdem bekannt geworden war, dass das Gebäude, in dem sich die Bibliothek befindet, verkauft worden ist, hatte sich bereits die SPD zu dem Thema äußert. „Die Stadtteilbibliothek Huttrop muss erhalten bleiben – natürlich in Huttrop.“ Das stehe für die SPD-Ratsfraktion außer Frage. Die Einrichtung sei aus Huttrop nicht wegzudenken.

„Sie ist an der Steeler Straße nicht nur ein Anker des kulturellen Lebens im Stadtteil, sondern auch eine der bestbesuchten Dependancen der Stadtbibliothek“, so Ingo Vogel, SPD-Fraktionschef und Ratsherr für Huttrop. Wenn der Erhalt am heutigen Standort nicht möglich sei, müsse möglichst nah ein Ersatz gefunden werden. „Dafür werden wir uns mit aller Kraft einsetzen.“ Die SPD-Fraktion sei gern bereit, sich aktiv in die Suche nach einem neuen Standort einzubringen. Man werde umgehend Gespräche mit allen Beteiligten aufnehmen.

Die Bibliothek ist fester Bestandteil der Bildungslandschaft

Die CDU-Fraktion spricht sich ebenfalls dafür aus, die Stadtteilbibliothek Huttrop im Stadtteil zu erhalten. Christiane Moos, CDU-Ratsfrau und kulturpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion: „Die Stadtteilbibliotheken sind fester Bestandteil unserer Bildungs- und Kulturlandschaft. Dies gilt natürlich auch für die Stadtteilbibliothek in Huttrop, die einen wunderbaren Standort auf der Steeler Straße hat und von vielen Besuchern genutzt wird.“

Julia Jacob, CDU-Ratsfrau für Huttrop: „Wir hoffen, dass die Suche nach einem alternativen Standort alsbald von Erfolg sein wird. Es muss mit Hochdruck nach einem alternativen Standort in Huttrop gesucht werden.“ Die Anzahl der ausgeliehenen Medien zeige deutlich, wie stark die Stadtteilbibliothek vor Ort genutzt werde.

Im vergangenen Jahr wurde das 50-jährige Bestehen gefeiert

Im Oktober vergangenen Jahres hatte die Stadtteilbibliothek Huttrop ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Seit ihrer Gründung 1968 ist sie an der Steeler Straße 373 untergebracht. Schon im letzten Jahr gab es Hinweise, dass das Haus verkauft werden soll. „Seitens der Stadtbibliothek gibt es aber ein klares Bekenntnis zum Standort Huttrop“, hatte Sabine Schnick im vergangenen Jahr betont. Sie ist seit 2015 als dritte Leiterin in der Stadtteilbibliothek Huttrop tätig. An der Arbeit im Stadtteil schätze sie vor allem den persönlichen Kontakt zu den Kunden, die sie oft schon seit Jahren kennt.

Flohmärkte für geschenkte und ausgemusterte Bücher

Die Stadtteilbibliothek Huttrop an der Steeler Straße ist eine von 16 Filialen der Stadtbibliothek Essen. Auf Lesungen und andere Veranstaltungen verzichtet man mit Rücksicht auf den begrenzten Etat weitgehend und schafft für das Geld lieber neue Medien an.

Manchmal bekommt die Bibliothek auch Bücher geschenkt. Wenn sich diese nicht in den Bestand integrieren lassen, werden sie für wenig Geld zusammen mit ausgemusterten Medien auf den eigenen Bücherflohmärkten verkauft. Der Erlös wird wiederum für neue Medien verwendet.

Als die Bibliothek in Huttrop gegründet wurde, habe es 11 200 Bücher dort gegeben, heute seien es rund 25 000 Medien verschiedener Art. Im Jahr 1984 sei ein Anbau erfolgt, um die deutlich gewachsene Anzahl an Medien unterzubringen. Im Jubiläumsjahr seien in Huttrop gut 2100 Leser registriert gewesen. Der Jahresetat betrage 19 000 Euro, hatte Sabine Schnick anlässlich des Jubiläums berichtet.