Essen-Bredeney. Der Kanalbau im Wolfsbachtal ist im vollen Gange. Nun rückte erneut schweres Gerät an. Vor ihrem Einsatz wurde die Tunnelbohrmaschine getauft.
Eine Taufe, zwei riesige Autokräne und eine nicht minder gewaltige Tunnelbohrmaschine namens „Georg I.“ – auf der Großbaustelle der Essener Stadtwerke im Wolfsbachtal bewegt und tut sich derzeit einiges.
Mehr als 20 Millionen Euro investieren die Essener Stadtwerke, um ihr Mammut-Projekt zu stemmen. Auf einer Länge von 2,7 Kilometern werden gleich mehrere neue Versorgungsleitungen verlegt. Im August vergangenen Jahres hatte die Baustelle am Meckenstocker Weg auf Bredeneyer Territorium begonnen und soll binnen der nächsten anderthalb Jahre auf der Dahler Höhe in Essen-Werden enden.
Tunnelbohrmaschine wiegt 84 Tonnen
Nachdem die Vorarbeiten zum Kanalbau zum großen Teil abgeschlossen sind, kann nun mit dem Tunnelbau begonnen werden. Zu diesem Zweck wurde eine große Tunnelbohrmaschine in der Nähe der Wolfsbachbrücke herangeschafft, die den Namen „Georg I.“ trägt. Namenspate ist übrigens Bauleiter Hans-Georg Gottschol, der schon viele große Projekte für die Stadtwerke geleitet hat und nun seine letzte große Aufgabe vor seinem Ruhestand in Angriff nahm.
Schutz für Flora und Fauna
Um das Wolfsbachtal und die dort beheimatete Pflanzen- und Tierwelt während der gesamten Bauzeit bestmöglich zu schützen, wird der neue Kanal überwiegend unterirdisch per Vortrieb verlegt. Dank dieser Bauweise sind nur drei punktuelle Baugruben erforderlich.
Bereits im Vorfeld der zweieinhalb Jahre dauernden Baumaßnahme wurde von einem Sachverständigen ein „Landschaftspflegerischer Begleitplan“ erstellt. Das Projekt wird waldökologisch begleitet.
Sichtlich gerührt nahm er selbst die Taufe der stählernen Riesen vor, dessen Transport ins Wolfsbachtal alles andere als leicht war. Bei einer Gesamtlänge von 6,90 Metern wiegt die Maschine 84 Tonnen. „Allein das Schneidrad hat ein Gewicht von 14 Tonnen“, rechnet Stadtwerkesprecher Dirk Pomplun vor.
Zwei Schwertransporter im Einsatz
Aufgrund des hohen Gewichts wurden die beiden Bauteile von zwei Schwertransportern getrennt angeliefert. Die Montage der beiden Bauteile vor Ort kostete die Arbeiter über drei Stunden. Danach ließen sie die Tunnelbohrmaschine mittels zweier Autokräne in die zwölf Meter tiefe Pressgrube hinab.
Mit einem Innendurchmesser von ca. 2,6 Metern gräbt sich schon bald das Schneidrad durch das Erdreich in Richtung Norden zur Hauptpressgrube unterhalb des Taunusbogens. Dabei muss ein Höhenunterschied von rund 15 Metern bewältigt werden. „Ich freue mich, wenn wir die Bohrmaschine in knapp drei Monaten aus der Zielgrube bergen können“, freut sich Hans-Georg Gottschol, der das Projekt von Beginn begleitet.
Über ein Kilometer Rohre fehlen noch
Nach dem Erreichen der Hauptpressgrube werden zwei weitere Vortriebe mit einem Innendurchmesser von bis zu 1,6 Metern in Richtung Taunusbogen und Meckenstocker Weg gefahren. „Insgesamt müssen wir noch rund 1080 Meter Abwasserrohre in die Erde bringen“, so Dirk Pomplun weiter.