Essen-Bredeney/Werden. . Ab dem 20. August wird die Baustelle in Bredeney eröffnet, die bis nach Schuir reichen wird. Stadtwerke Essen investieren über 20 Millionen Euro.

Weil ein Abwasserkanal quer durchs Wolfsbachtal in die Jahre gekommen ist, nehmen die Stadtwerke Essen nun ein Mammut-Projekt in Angriff: Am Montag startet die Baustelle zwischen Bredeney und Werden. Auf einer Länge von 2,7 Kilometern entstehen innerhalb der nächsten zweieinhalb Jahre gleich mehrere neue Leitungen. Geplante Investition: mehr als 20 Millionen Euro.

Die Bauroute verläuft vom Meckenstocker Weg auf Bredeneyer Territorium in Richtung Schuirweg/Dahler Höhe auf Werdener Boden. „Der alte Kanal hat rund 80 Jahre lang gute Dienste geleistet, nun schicken wir ihn in Rente“, erklärt Stadtwerke-Sprecher Roy Daffinger. Nicht nur neu, sondern auch deutlich größer werden die Rohrleitungen, die teilweise mehr als das doppelte Niveau besitzen. Damit folgen die Stadtwerke den gestiegenen Anforderungen an das Kanalnetz. „Auch wenn hier in Bredeney alles schön grün ist, so werden doch stadtweit immer mehr Flächen versiegelt“, sagt Projektleiter Hans-Georg Gottschol. „Der Regen kann nicht mehr in dieser Größenordnung versickern wie es früher der Fall war.“

Hauptpressgrube der Baustelle liegt in Bredeney

Kai Andreas Mantz von der Abteilung „Planung und Bau Entwässerung“ zeigt eine Straßenmarkierung, die auf die Baustelle hinweist.
Kai Andreas Mantz von der Abteilung „Planung und Bau Entwässerung“ zeigt eine Straßenmarkierung, die auf die Baustelle hinweist. © Carsten Klein

Von drei großen Startgruben aus wird der neue Kanal in verschiedene Richtungen unterirdisch im Vortrieb durch den Wald verlegt. „Der Dreh- und Angelpunkt befindet sich dabei in Bredeney“, sagt Gottschol. Auf einer Fläche kurz nach dem Waldeingang am Taunusbogen entsteht schon bald eine 26 Meter tiefe Pressgrube, die einen Durchmesser von 22,5 Metern besitzt. „Später wird diese Grube zu einem Regenrückhaltebecken umgebaut“, erklärt Kai Andreas Mantz, der in der Abteilung „Planung und Bau Entwässerung“ arbeitet. Im Vorfeld der Baustelle wurde dort schon ein Teil des Waldes gerodet. Ansonsten weisen momentan nur einige bunte Markierungen auf der Straße Taunusbogen und Reckmannshof darauf hin, dass der Start der Bauarbeiten in Bredeney unmittelbar bevorsteht.

Von dort aus arbeiten sich die Bauarbeiter in Richtung Schuirweg/Dahler Höhe vor, schaffen einen 860 Meter langen Regenrückhaltekanal mit einem Innendurchmesser von 2,6 Metern. „Auf dieser Strecke werden allein rund 290 Rohrelemente aus Stahlbeton verlegt“, erklärt Mantz. Jedes einzelne davon wiegt etwa 28 Tonnen. In Richtung Taunusbogen und Meckenstocker Weg finden insgesamt etwa 180 neun Tonnen schwere Rohrteile den Weg unter die Erde. Hinzu kommen weitere 110 Stahlbetonrohre mit einem Durchmesser von 1,2 Metern. „Insgesamt werden im Wolfsbachtal also Rohre im Gesamtgewicht von über 10 000 Tonnen verlegt“, präsentiert Bauleiter Gottschol eindrucksvolle Zahlen.

Kanalarbeiter bewältigen große Höhenunterschiede

Erschwert wird die Arbeit auf der gesamten Strecke durch große Höhenunterschiede. Mantz: „Wir sprechen hier von mehr als 60 Metern Differenz, die wir bei den Zulaufkanälen ausgleichen müssen.“ Einen Vorgeschmack darauf bekommt man, wenn man sich der Bredeneyer Baustelle über den Meckenstocker Weg nähert. Der gleicht einer Berg- und Talbahn.

Am Montag rollen die ersten Baumaschinen ins Wolfsbachtal. Dafür wird eine Baustraße geschaffen, über die später auch die Lkw mit den mächtigen Rohrelementen rollen werden. Die Strecke führt über knapp 500 Meter entlang des Reckmannshof und über Waldwege. Eine Herausforderung für die Lkw-Fahrer. „Der Untergrund ist kompakt, das wird klappen, auch wenn wir die Wegränder befestigen müssen“, so Gottschol weiter.

Dass der Transport auch an Wohnhäusern vorbeirollt, ist unvermeidbar. „Die Anwohner wurden informiert“, sagt Mantz. „Und es ist nicht so, dass hier den ganzen Tag lang Verkehr herrscht.“ Vielmehr gebe es einzelne Phasen am Vor- und Nachmittag, in denen bis zu fünf Lkw die Baustelle ansteuern. Dass es nicht mehr sind, liegt daran, dass die Baustelle geteilt wurde. So werden die Bohrgruben im unteren Teil von der anderen Seite angefahren. Mit Lärm ist dennoch zu rechnen. „Doch wie stark die Belastung ist, wird sich erst noch herausstellen“, sagt Mantz. „Der Wald hält ja auch einiges ab.“

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Um das Wolfsbachtal und die dort beheimatete Pflanzen- und Tierwelt während der gesamten Bauzeit bestmöglich zu schützen, wird der neue Kanal überwiegend unterirdisch per Vortrieb verlegt. Dank dieser Bauweise sind nur punktuelle Baugruben erforderlich.

Bereits im Vorfeld der zweieinhalb Jahre dauernden Baumaßnahme wurde von einem Sachverständigen ein „Landschaftspflegerischer Begleitplan“ erstellt. „Außerdem steht während der gesamten Bauzeit eine waldökologische Baubegleitung unterstützend zur Seite“, erklärt Bauleiter Gottscholl.