Essen-Margarethenhöhe. . Im Sommer zieht Denise Drange mit ihrer Papeterie auf der Margarethenhöhe um. Eine neue Postfiliale dort würde Bürgern weite Wege ersparen.

Viele Bewohner der Margarethenhöhe schätzen das idyllische Wohnumfeld, klagen aber über die fehlende Infrastruktur. Gerade bei Post- und Bankangelegenheiten fühlen sie sich seit Jahren „abgehängt“, wie in Gesprächen und bei Bürgerversammlungen deutlich wurde. Jetzt überlegt Denise Drange, Inhaberin einer Papeterie mit Paketshop am Laubenweg, eine Postfiliale zu führen. Im Sommer wird sie mit ihrem Laden einige Häuser weiter ziehen. Der räumliche Wechsel könnte mit neuen Angeboten und Service-Leistungen einhergehen. Konstruktive Gespräche mit einer Vertreterin der Deutschen Post habe sie bereits geführt, so Denise Drange.

Auch die Sparkasse schloss Mitte 2018 ihre Filiale

Gerade für die vielen älteren Bewohner der Margarethenhöhe sei es ein großes Problem, dass in den vergangenen Jahren sowohl die Postfiliale als auch die Sparkasse geschlossen hätten. Seit Sommer 2018 ist die Sparkasse im Stadtteil Geschichte, Ende des Jahres machte dann auch noch die Postfiliale an der Sommerburgstraße 165 in einem Lotto- und Tabakladen dicht, weil der Vertrag ausgelaufen war. Damals äußerste sich die für den Bereich zuständige Post-Sprecherin so: „Das ist ein Pflichtstandort für uns, weil wir gesetzlich verpflichtet sind, flächendeckend unsere Leistungen anzubieten. Wir sind derzeit auf der Suche nach einem neuen Partner. Sollte sich keiner finden, werden wir selbst eine Filiale aufmachen“, so Britta Töllner damals auf Anfrage.

Im Haus am Laubenweg 11 läuft derzeit die Sanierung.
Im Haus am Laubenweg 11 läuft derzeit die Sanierung. © Klaus Micke

Im Sommer zieht Denise Drange mit ihrem Laden von Hausnummer 15 an den Laubenweg 11 in die Räume des ehemaligen Kloidtladens. Dort führe die Margarethe-Krupp-Stiftung als Vermieter gerade eine Kernsanierung durch, neue Fenster seien schon eingebaut. Der neue Laden sei besser gelegen, habe eine größere Verkaufsfläche und es gebe zusätzlich ein Zimmer, das man als Trockenlager für Papier nutzen könne, freut sich Denise Drange auf den Umzug. Sie möchte dann mehr Produkte anbieten.

Eine für alle Beteiligten tragbare Lösung wird gesucht

„Derzeit gibt es eine sehr unbefriedigende Post-Interimslösung an der Sommerburgstraße, mit sehr begrenzten Öffnungszeiten. Selbst während der aufgeführten Öffnungszeiten ist dort manchmal geschlossen“, erklärt Günther Schröder, SPD-Fraktionschef in der Bezirksvertretung III, der den Post-Service im Stadtteil für stark verbesserungswürdig hält und Denise Drange in ihren Bemühungen unterstützt. Frühere Kontaktaufnahmen mit der Deutschen Post seien im Sand verlaufen. Die aktuellen Gespräche machten aber Hoffnung auf eine für alle Beteiligten tragbare Lösung im Sinne der Bürger, so Schröder.

Die Papeterie Drange wird im Sommer in das Haus am Laubenweg 11 ziehen.
Die Papeterie Drange wird im Sommer in das Haus am Laubenweg 11 ziehen. © Klaus Micke

Vorherige Gespräche mit der Deutschen Post seien unter anderem gescheitert, weil die Post eine Summe für die Übernahme einer Postfiliale verlangt habe, für die sie einen Kredit hätte aufnehmen müssen. Die Auflagen seien generell hoch. Auf der anderen Seite sei die Provision, die sie für die Postdienstleistungen erhalte, vergleichsweise gering, so Denise Drange. „Wenn es bei diesen Bedingungen bleiben würde, könnte ich das auf keinen Fall machen. Aber das letzte Gespräch lief gut, die Postvertreterin hat selbst Ideen eingebracht, berichtet die Geschäftsfrau.

Paketshop deckt einen Großteil der Leistungen ab

Bisher decke sie mit ihrem Paketshop rund 80 Prozent der Leistungen ab, die die Kunden in einer Postfiliale erledigen könnten. Sie würde diese Leistungen, die auch Einschreiben mit Nachweisen, Paketversendungen ins Ausland oder das Wiegen von Paketen beinhalteten, in erster Linie aus sozialen Gründen anbieten. So könne man älteren Kunden lange Wege ersparen. „Natürlich hoffe ich, dass sie dann das eine oder andere kaufen, wenn sie einmal im Laden sind“, ergänzt die Geschäftsfrau.

Denise Drange (34) hatte den kleinen Laden mit Schreibwaren, Geschenkartikeln, Lotto, Süßigkeiten, Tabakwaren und Zeitschriften im September 2015 übernommen, als die Vorbesitzerin sich in den Ruhestand verabschiedete. Die junge Inhaberin, die inzwischen auch selbst auf der Margarethenhöhe wohnt, ist im Stadtteil angekommen und aufgrund ihres Engagements bei den Menschen auf der Margarethenhöhe sehr beliebt, wie Günther Schröder bestätigt, der selbst in der Nachbarschaft wohnt.

Von der Deutschen Post war bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu erhalten.

>>>DAS SAGT DIE MARGARETHE-KRUPP-STIFTUNG

  • Michael Flachmann, Vorstand der Margarethe-Krupp-Stiftung, weiß, dass seit der Schließung der Sparkasse die Erledigung von Geldangelegenheiten immer wieder Thema im Stadtteil ist.
  • Zum Geldabheben gebe es einen Service-Point am Kleinen Markt. Dass es eine neue Postbankfiliale im Stadtteil geben könnte, hält er für unwahrscheinlich. Dafür seien die Auflagen zu hoch.