Essen- Margarethenhöhe. . Auf der Margarethenhöhe schließt nach der Sparkasse zum Jahresende auch die Postfiliale. Bürger klagen über schlechter werdende Infrastruktur.

Seit Juli ist die Sparkasse auf der Margarethenhöhe dicht. Zum Jahresende schließt die Postfiliale an der Sommerburgstraße. „Es wird immer schwieriger, Dinge des täglichen Lebens wie Geldgeschäfte zu erledigen“, sagt Petra Sarburg. Die 57-Jährige wohnt an der Grenze zwischen alter und neuer Margarethenhöhe, ihre Familie lebe seit 1930 im Stadtteil. Die Entwicklung dort betrachte sie mit Sorge.

Die Postfiliale an der Sommerburgstraße 165 in einem Lotto- und Tabak-Laden schließe zum Jahresende, weil das Vertragsverhältnis ende, bestätigt Britta Töllner von der Deutschen Post. Aber: „Das ist ein Pflichtstandort für uns, weil wir gesetzlich verpflichtet sind, flächendeckend unsere Leistungen anzubieten. Wir sind derzeit auf der Suche nach einem neuen Partner. Sollte sich keiner finden, werden wir selbst eine Filiale aufmachen“, so Britta Töllner. Der Inhaber des Geschäfts wollte sich auf Anfrage nicht zum Thema äußern.

Die Postfiliale an der Sommerburgstraße schließt zum Ende des Jahres.
Die Postfiliale an der Sommerburgstraße schließt zum Ende des Jahres. © Vladimir Wegener

„Den Holsterhausern geht es auch nicht besser“, sagt Petra Sarburg und hofft, dass sich die Bürgerschaft Margarethenhöhe und der Bürgerbund Holsterhausen gemeinsam im Sinne der Bürger einsetzen. Auf der Margarethenhöhe gebe es zwei Sparkassen-Geldautomaten. Wenn sie dort als Postbank-Kundin Geld abhebe, koste sie das fünf Euro, da die Geldinstitute nicht kooperierten. „In Geschäften Geld holen möchte ich nicht, weil ich meine Daten dort nicht hinterlassen und auch nicht unbedingt etwas kaufen will“, sagt Petra Sarburg.

Früher gab es Metzger und Schuhladen im Stadtteil

Es sei natürlich den Versuch wert, für den Erhalt der noch vorhandenen Infrastruktur zu kämpfen, findet Christian Henkes, Vorsitzender der Bürgerschaft Margarethenhöhe. „Ich weiß allerdings nicht, ob das zielführend ist, denn bei der Schließung von Filialen handelt es sich ja um eine wirtschaftliche Entscheidung“, warnt Henkes vor zu hohen Erwartungen. Man könne auch erwägen, sich an die Bezirksvertretung zu wenden. Henkes kann sich noch gut an Zeiten erinnern, als es auf der Margarethenhöhe noch eine richtige Post und Läden vom Metzger bis zum Schuster gegeben habe.

Ein Postbank-Angebot gibt es auf der Margarethenhöhe nicht mehr. Das Unternehmen verweist auf die Nachbarstadtteile, auf Beratungsangebote zu Hause und das kostenlose Telefon-Banking als Alternativen zum Online-Banking.

Schließung der Sparkasse hatte für Proteste gesorgt

Dass sich die Bürger der Margarethenhöhe zunehmend „abgehängt“ fühlen, ist kein neues Phänomen. Schon als bekannt wurde, dass die Sparkasse-Filiale am Hohen Weg in der Nähe des Marktes schließen würde, hatte es Mitte 2016 Proteste der Bürger gegeben, die über 1300 Unterschriften an die Verantwortlichen übergaben – was die Schließung nicht verhinderte. „Dort gibt es am alten Standort eine SB-Filiale, wo die Bürger Geld und Kontoauszüge bekommen können“, erklärt Thomas Schulte, Sprecher der Sparkasse.

Eine Anlaufstelle für Postleistungen bleibt Denise Drange von der Petite Papeterie am Laubenweg. „Bei mir kann man Briefmarken kaufen, Einschreiben, Retouren sowie Pakete und Päckchen ins Inland aufgeben“, sagt sie. Sie sei froh, dass es in ihrem Bereich einen besonders engagierten DHL-Fahrer gebe. „Der schellt auch noch beim dritten Nachbarn oder bringt die Pakete zu Verwandten der Empfänger in einer ganz anderen Straße, damit die Bürger keine weiten Wege machen müssen.“