Essen-Margarethenhöhe. . Denise Drange hat das Schreibwaren-Geschäft am Laubenweg übernommen. Für Kunden, die nicht gut zu Fuß sind, bietet sie einen Lieferservice.

Einen Tag lang hatte das Schreibwaren-Geschäft mit Lotto-Annahmestelle geschlossen – Renovierung wegen Besitzerwechsels. „Schon kamen Leute vorbei, die besorgt wissen wollten, ob es das Geschäft nicht mehr gibt“, berichtet Denise Drange.

Die 30-Jährige konnte die Kunden beruhigen: Sie ist die neue Chefin des Ladens, den sie in „Petite Papeterie“ umbenannt und mit türkisfarbenen Akzenten frischer gestaltet hat. Drange folgt auf Barbara Galetzka, die das Geschäft über 14 Jahre führte und jetzt im Ruhestand ist. Denise Drange erfüllte sich mit der Übernahme des Ladens einerseits einen Traum, andererseits ist es der sprichwörtliche Sprung ins kalte Wasser. Ihren Job als Hotelfachfrau hat sie gekündigt. Die neue Aufgabe geht sie gut vorbereitet an: „Natürlich haben wir die Sache genau durchgerechnet. Und ich konnte meinem Onkel, der eine Papeterie in Heisingen hat, schon mal über die Schulter schauen“, sagt die neue Inhaberin.

Dass die Arbeitszeiten im Gegensatz zum Hotel zwar regelmäßiger, aber nicht gerade kürzer sein werden, ist der Jungunternehmerin klar. „Erstmal habe ich einen Elf-Stunden-Tag, Buchführung und ähnliches noch gar nicht eingerechnet“, sagt sie. Der frühe Beginn – „die Leute wollen um 7 Uhr vor der Arbeit ihre Zeitung haben“ – schreckt sie nicht. „Ich würde aber gern in absehbarer Zeit jemanden einstellen, so dass ich auch mal einen halben Tag freimachen kann“, blickt Drange in die Zukunft. Bis dahin wird ihre Mutter im Notfall aushelfen. Deren künstlerische 3-D-Grußkarten verkauft die Tochter ebenfalls im Laden.

Denise Drange hat sich nicht nur beruflich verändert, sondern wird das auch privat tun: Nachdem sie gestern ihren ersten Arbeitstag auf der Margarethenhöhe absolviert hat, wird sie ab November auch in der Nachbarschaft wohnen. „Ich ziehe von Holsterhausen hierher. Ich mag das Dörfliche auf der Margarethenhöhe, die familiäre Atmos­phäre.“ Der Laden habe lange Tradition, seit vielen Jahrzehnten kauften Bewohner der Margarethenhöhe dort ihren Schulbedarf. „95 Prozent sind Stammkunden. Ich freue mich schon, die Lebenswege der Menschen zu verfolgen“, sagt Drange.

Und da im Stadtteil auch viele ältere Menschen leben, bietet sie jetzt auch einen Lieferservice an. „Wer nicht mehr gut zu Fuß ist, kann Zeitungen, Tabakwaren und anderes bei mir bestellen und ich bringe es vorbei. Das funktioniert sogar mit dem Lottoschein“, hat sich Denise Drange erkundigt, die in Sachen Lotto ein Gründerseminar absolviert hat. „Der Umgang mit den Kunden fällt mir leicht, das kenne ich ja aus dem Hotel“, freut sie sich auf ihre neue Aufgabe.