Essen-Bredeney. . Der Rat fasste den Beschluss in seiner jüngsten Sitzung. Der neue Eigentümer kommt aus dem Stadtteil. Das sagt der Bezirksbürgermeister dazu.

Die Stadt Essen verkauft das ehemalige Rathausgebäude Bredeney. Diesen Beschluss fasste der Rat der Stadt in seiner jüngsten Sitzung am 27. Februar.

Michael Bonmann, Bezirksbürgermeister für Bredeney, Kettwig und Werden, ist sehr erleichtert „über diese längst fällige Entscheidung“. Und er freut sich über den Käufer. „Es ist eine Bredeneyer Unternehmerfamilie, die dem Gebäude sehr verbunden ist und ihren Verwaltungssitz dorthin verlegen wird“, verrät er gegenüber unserer Redaktion. Er rechne damit, dass die Unterzeichnung des Kaufvertrages in drei bis vier Monaten abgeschlossen sei und der Eigentümer dann bald mit der Sanierung beginnen werde.

Besonderes Augenmerk liegt auf dem Denkmalschutz

Im Rahmen des Vermarktungsverfahrens sei besonderes Augenmerk auf den Denkmalschutz und den besonders repräsentativen Charakter des stadtteilprägenden Objektes gelegt worden, teilt die Stadt dazu mit. Die Einhaltung der denkmalpflegerischen Rahmenbedingungen und die künftige Nutzung des Objektes hätten bei der Veräußerung einen hohen Stellenwert gehabt.

„Das Gewinnerkonzept sieht künftig ausschließlich eine Büronutzung des Gebäudes vor, der Anbau soll erhalten bleiben mit einem Aufbau für eine Treppe, die unter anderem als zweiter Rettungsweg dienen soll“, heißt es weiter. Die Priorität des Konzeptes liegt auf dem Erhalt und der Instandsetzung des Baudenkmals. Eine zusätzliche Bebauung des Geländes ist nicht geplant. „Die 25 Parkplätze hinter dem Gebäude bleiben erhalten“, betont der Bezirksbürgermeister angesichts der angespannten Parkplatzlage im Stadtteil.

Bürgerschaft darf den ehemaligen Ratssaal nutzen

Wichtig für die Bredeneyer Bürgerschaft: Der ehemalige Ratssaal soll auch künftig an bis zu acht Terminen im Jahr für Veranstaltungen, die im besonderen öffentlichen Interesse liegen, zur Verfügung gestellt werden. Die Bestimmung des öffentlichen Interesses soll dabei der Stadt Essen obliegen. So könnte dort nach einer Sanierung wieder der Neujahrsempfang der Vereine Bredeney Aktiv und Bredeney Attraktiv stattfinden, sagt Bonmann. Der Empfang musste zuletzt verlegt werden, weil der Brandschutz nicht gewährleistet war.

Das vom Architekten Oskar Kunhenn geplante Gebäude war von 1902 bis zur Eingemeindung Bredeneys zu Essen 1915 Sitz des Bürgermeisters. Später war es noch lange Jahre städtische Dienststelle. Bis in die 1960er-Jahre konnte man sich im Ratssaal trauen lassen.

Groß investiert habe die Stadt danach nicht mehr, sagt Bonmann, der dem markanten Gebäude, das im Portal „Essener Ruhrperlen“ aufgeführt wird, schon vor etlichen Jahren erheblichen Sanierungsbedarf attestiert und für einen Verkauf geworben hatte. „Die Widerstände in der Verwaltung waren zu groß. Erst OB Thomas Kufen hat das anders gesehen.“