Essen-Bredeney. . Bezirksbürgermeister Bonmann sieht Sanierungsbedarf beim Bredeneyer Rathaus. Er könnte sich eine Nutzung als Seniorenheim vorstellen.
Von weitem betrachtet ist das alte Rathaus Bredeney ein Schmuckstück. Schaut man jedoch genauer hin, erkennt man deutlich, dass das 1901/02 errichtete Gebäude an der Bredeneyer Straße 131 nicht mehr im allerbesten Zustand ist. „Die Stadt als Eigentümer hat sich in der Vergangenheit nicht wirklich um das Gebäude gekümmert. Hoffentlich droht dem Rathaus Bredeney nicht das gleiche Schicksal wie dem alten Rathaus Rellinghausen, das bis zur aktuellen Sanierung immer weiter verfiel“, sagt Michael Bonmann, Bezirksbürgermeister für Bredeney, Kettwig und Werden. Die Fenster seien reichlich verwittert, ein Wasserschaden im Treppenhaus sei nur behelfsmäßig ausgebessert worden. Für die Sanierung der Außentreppe habe die Bezirksvertretung vor einigen Jahren 15 000 Euro bereitgestellt.
Der CDU-Politiker fragt sich, warum die Stadt das zentral gelegene Gebäude nicht an einen Investor veräußere. Die Allbau AG habe, so Bonmann, neben anderen Investoren, bereits Interesse signalisiert. „Hier könnte man wunderbar ein Seniorenstift einrichten. Außer der Kruyk-Stiftung haben wir in Bredeney kein Seniorenheim“, sagt Bonmann. Man könne den Parkplatz bebauen, Küche und vorhandene Sanitäranlagen umgestalten. Der unter Denkmalschutz stehende Ratssaal sei als Gemeinschaftsraum gut geeignet. Wichtig sei nur, dass er weiter für die Bürgerschaft und ihre Veranstaltungen nutzbar bleibe, so wie es derzeit sei. Den Saal könne man auch privat mieten. Auf Antrag der CDU stehe das Thema Vermarktung des Rathauses Bredeney – sowie der ehemaligen Grundschule Voßbusch 4 und 5 – auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung IX am 26. Januar, so Bonmann.
Das vom Architekten Oskar Kunhenn geplante Gebäude war von 1902 bis zur Eingemeindung Bredeneys zu Essen 1915 Sitz des Bürgermeisters. Später war es noch lange Jahre städtische Dienststelle. Bis in die 1960er-Jahre konnte man sich im Ratssaal trauen lassen. „Ich habe hier noch meinen ersten Personalausweis bekommen“, erinnert sich der Bezirksbürgermeister.
Seit 1982 nutzt die Schule für Ergotherapie des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) das Gebäude. „Das ist eigentlich eine gute Sache, da die Räume auf diese Weise genutzt und auch geheizt werden“, erklärt Bonmann. Die Tatsache, dass man einen guten Mieter habe, veranlasse die Stadt aber offenbar, sich nicht um einen Verkauf des Gebäudes zu kümmern, so Bonmann. Aber keiner wisse, wie lange der LVR das Rathaus noch nutze oder ob die Schule vielleicht irgendwann umziehe.
Die Immobilienwirtschaft der Stadt versichert, dass in Sachen Rathaus Bredeney kein Handlungsbedarf bestehe. Gleichwohl würden durch das Amt für Stadterneuerung und Bodenmanagement zu gegebener Zeit Vermarktungsvorbereitungen getroffen.