Essen-Bredeney. . Das markante Gebäude steht teilweise unter Denkmalschutz und ist sanierungsbedürftig. Historischer Saal soll der Bürgerschaft zugänglich bleiben.
Das alte Rathaus Bredeney soll verkauft werden. Dafür haben sich die Bezirksvertretung IX und der Stadtplanungsausschuss ausgesprochen. „Ich begrüße das sehr“, sagt Bezirksbürgermeister Michael Bonmann (CDU). Er hatte sich seit Jahren für den Verkauf des städtischen Gebäudes, das zum Teil unter Denkmalschutz steht, ausgesprochen. Ihm sei wichtig, dass der historische Ratssaal weiterhin für Veranstaltungen der Bürgerschaft genutzt werden könne. Mit bis zu acht Veranstaltungen im Jahr soll das auch nach dem geplanten Verkauf der Fall sein, das werde die Stadt so festschreiben.
Laut Bonmann besteht an dem markanten Gebäude erheblicher Sanierungsbedarf. Der Bezirksbürgermeister kann sich eine Nutzung als Seniorenheim gut vorstellen, „An stationärer Pflege besteht in Bredeney auf jeden Fall Bedarf.“ Aber auch der Umbau des repräsentativen Gebäudes als Anwaltskanzlei oder Steuerberatungsbüro sei durchaus denkbar. „Hauptsache, es tut sich endlich etwas“, so Bonmann. Um die Nutzfläche zu erweitern, könnte der Parkplatz hinter dem Gebäude bebaut werden. Laut Bonmann gibt es ein Mindestgebot, Zahlen dürfe er dazu nicht nennen.
In der Ausschreibung der Stadt werde deutlich, dass sich der neue Eigentümer auch um die Probleme mit dem Brandschutz kümmern müsse. Zuletzt hatten die Vereine Bredeney Aktiv und Bredeney Attraktiv ihren Neujahrsempfang nicht wie üblich im Ratssaal abhalten können. Die Feuerwehr hatte Bedenken, dort eine Veranstaltung mit über 40 Teilnehmern stattfinden zu lassen. „Wir haben uns dann kurzfristig in der Goetheschule getroffen, was auch sehr schön war“, so Bonmann.
Vermarktung war schon vor Jahren im Gespräch
Bereits vor einigen Jahren sei die Vermarktung des Gebäudes im Gespräch gewesen. Damals hätten sich schon einige Interessenten gemeldet, wie Michael Bonmann seinerzeit erklärte. Dazu habe auch die Allbau AG als städtische Wohnungsgesellschaft gehört. Mit ihr habe es damals Gespräche gegeben, bis der Kämmerer allerdings das Vorhaben gestoppt habe. Bonmann freut sich deshalb um so mehr über den neuen Versuch, das Rathaus zu verkaufen. Er verspricht sich davon, dass das markante Gebäude vom neuen Eigentümer endlich umfassend renoviert wird.
Derzeit nutzt noch die Schule für Ergotherapie des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) das Gebäude. Der Mietvertrag sei jährlich kündbar, so Bonmann. Auch eine Wohnung im Haus sei vermietet. Ob der neue Eigentümer die Mieter übernehmen werde, hänge von dessen Plänen für das Gebäude ab. „Ich bin Oberbürgermeister Thomas Kufen sehr dankbar, dass er an dem Thema dran geblieben ist und es jetzt diesen neuen Vorstoß zum Verkauf gibt“, betont der Bezirksbürgermeister.
Michael Bonmann hatte der Stadt in der Vergangenheit wiederholt vorgeworfen, sich nicht ausreichend um den Erhalt des Gebäudes zu kümmern, das für den Stadtteil Bredeney eine Art Wahrzeichen ist.
Das Rathaus Bredeney entstand in den Jahren 1901/02
Das Rathaus Bredeney wurde nach den Plänen des Architekten Oskar Kunhenn 1901/02 errichtet. Von 1902 bis zur Eingemeindung Bredeneys zu Essen 1915 war das Rathaus Sitz des Bürgermeisters. Später war es noch lange städtische Dienststelle. Bis in die 1960er konnten sich Paare im Rathaus trauen lassen. Auch Personalausweise wurden dort ausgegeben. Unter Denkmalschutzt stehen die vordere Außenfassade und der gesamte Eingangsbereich, das Treppenhaus und der historische Ratssaal.