Essen-Holsterhausen. . Ein 32-Jähriger aus Holsterhausen möchte mit seiner Online-Eingabe eine Anwohnerparkzone rund um die Essener Uniklinik erreichen.
Nafees Muzadique ist es leid: „Die Parkplatzproblematik in den Seitenstraßen rund um die Uniklinik wird immer untragbarer“, sagt der 32-Jährige, der nun eine Online-Petition ins Leben gerufen hat. Deren Ziel ist die Ausweisung von Parkzonen rund um das Uniklinikum, die ausschließlich den Bewohnern vorbehalten sind.
„Das Uni-Klinikum-Gelände wächst und wächst, aber die Infrastruktur wird nicht dementsprechend angepasst“, kritisiert Muzadique, der auch in dem neu eröffneten Parkhaus kaum eine Entlastung erkennen kann: „Das Parkhaus wirkt nach meiner Beobachtung wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Viele Mitarbeiter und Besucher suchen kostenlose Parkplätze – das ist schon allein an den Kennzeichen aus ganz Deutschland zu erkennen.“ Er selbst sei gerne bereit, auch mal einige Meter zwischen Parkplatz und seiner Wohnung in der Steinhausenstraße zu laufen. „Man sieht hier aber viele ältere Menschen, die sich mit ihren Einkäufen durch die Gegend schleppen.“ Auch für Menschen im Schichtdienst – darunter seine Freundin, die mitunter erst um 21 Uhr nach Hause komme – sei der Feierabend oft mit Frust verbunden, „wenn man erst 20, 30 Minuten herumkurven muss“.
4500 Unterstützer für Online-Petition erwünscht
Dabei sei es nicht nur die nervige Suche, die ihn zu der Petition veranlasst habe: „Oft sind Rettungswege nicht mehr zu 100 Prozent gewährleistet, schwer einsehbare Stellen werden ebenfalls zugeparkt.“ 4500 Unterstützer möchte Muzadique gerne hinter sich bringen, danach müsse sich die Stadt mit dem Thema zumindest befassen, hofft der Marken-Manager: „Wenn zumindest die kleinen und engen Nebenstraßen rund um die Uniklinik als Anwohnerparkzone ausgewiesen werden könnten, dann wäre das Problem sicherlich kleiner. Schließlich hat das im Museumsviertel rund um das Folkwang auch funktioniert.“
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Benno Justfelder, Vorsitzender der SPD in Holsterhausen, weiß um den Parkdruck im Viertel, der durch die zahlreichen Baustellen derzeit noch verstärkt werde. Eine flächendeckende Anwohnerparkregelung für Holsterhausen, wie sie vor Jahren bereits diskutiert wurde, lehnt er jedoch ab: „Eine solche Regelung heißt nicht automatisch, dass jeder auch einen Stellplatz bekommt. Wir haben den Vorschlag damals abgelehnt, weil er uns zu großflächig war. In kleinerem Umfang, speziell in so betroffenen Straßen wie der Ittenbach- und der Müllerstraße, wäre eine solche Idee aber zumindest eine Überlegung wert.“
Für Justfelder hat der enorme Parkdruck viele Gründe: „In Holsterhausen kommen durchschnittlich 1,4 Autos auf einen Haushalt. Diese Zahl muss gesenkt und dafür das Angebot wie Car-Sharing ausgebaut werden.“ Nicht zuletzt sei es aber auch an der Uniklinik, die neu geschaffenen Plätze im Parkhaus attraktiver zu machen. Nach Justfelders Auffassung ist bei der Auslastung noch Luft nach oben. „Ich war erst kürzlich zwei Mal morgens dort. Auf den obereren Parkdecks war noch mehr als genug Platz.“
Neues Uniklinik-Parkhaus als „Entlastung für Holsterhausen“
Seit Anfang März ist das neue Parkhaus des Uniklinikums an der Hufelandstraße geöffnet. Nach Angaben von Sprecher Burkhard Büscher ist es nur in „wenigen Ausnahmefällen“ komplett ausgelastet: „Das kann an Werktagen zwischen 10 und 12 Uhr der Fall sein. In der übrigen Zeit gibt es oft noch viele freie Stellflächen.“
Von den 658 Stellplätzen können maximal 300 von Mitarbeitern genutzt werden. Diese würden aber nicht gesondert ausgewiesen und frei gehalten. Solche reservierten Stellplätze seien eher die Ausnahme. Mitarbeiter zahlen pro Monat 35 Euro für einen Stellplatz. Für Besucher beträgt die Gebühr 1,50 Euro pro Stunde beziehungsweise 12 Euro pro Tag. Für Patienten gibt es ermäßigte Gebühren. Das Uniklinikum sieht in dem Neubau, zu dessen Entstehungskosten keine Angaben gemacht wurden, eine Verbesserung für sein Umfeld: „Aufgrund der verbesserten Parksituation entstehen keine Staus mehr vor der Einfahrt, eine Entlastung für den Holsterhausen ist somit gegeben“.
Gleichwohl weist die Uniklinik auf ihrer Homepage auf den begrenzten Parkraum hin. Der bedingt sich schon allein durch die Zahlen der „kleinen Stadt in der Stadt“, als die sich das Uniklinikum selbst bezeichnet: Mit 6250 Mitarbeitern werden jährlich 50.000 Patienten stationär und 195.000 Menschen ambulant behandelt.