Essen-Südviertel. . Bei der Deutschen Bahn ist unklar, welche Gesellschaft für den maroden Gebäudeteil verantwortlich ist. Das Ordnungsamt hat zur Reinigung aufgefordert.
Nach dem Bericht über den fortschreitenden Verfall des Bahnhofs Süd herrscht bei der Deutschen Bahn offenbar Ratlosigkeit darüber, welche Gesellschaft verantwortlich ist.
Fest steht bislang nur, dass die Bahn Eigentümerin des Brückenteiles sowie des Nebengebäudes ist. Der Verpächter und Eigentümer des gastronomisch genutzten Hauptgebäudes, Thomas Draheim, hatte vor einigen Jahren über seinen Anwalt den Kontakt zur Bahn gesucht, um die notwendige Sanierung zu besprechen. Dabei scheiterte er nach eigenen Angaben an den Zuständigkeiten innerhalb des in zahlreiche Gesellschaften gegliederten Konzerns: „Mein Anwalt ist damals von der DB Immobilien über die DB Netz an alle möglichen Gesellschaften verwiesen worden, ehe die Sache vollends im Sande verlief“, sagt Draheim.
Unklarheit bei Zuständigkeit
Tatsächlich scheint die Zuordnung nicht ganz einfach zu sein, wie Bahnsprecher Dirk Pohlmann bestätigt: „Wir klären zurzeit, welche Gesellschaft zuständig ist. Das wird aber noch einige Wochen, wenn nicht Monate in Anspruch nehmen. Dann ist zu klären, wie wir vor Ort weiter vorgehen, ob das Gebäude saniert oder verkauft wird.“
Verwahrloster S-Bahnhof
Durch den Brückenbau über den Gleisen müsste die Verantwortung eigentlich bei der für die Schieneninfrastruktur zuständigen DB Netz liegen. Dort aber will man von dem 1914 erbauten Gebäude nichts wissen und verweist auf die DB Station und Service. Die Schwestergesellschaft kümmert sich um die Instandhaltung sämtlicher Bahnhöfe in der Stadt. Da der ungenutzte marode Gebäudeteil aber über keinen Zugang zum Bahnsteig verfügt, hatte der Leiter der Essener Station und Service bereits in der vergangenen Woche beteuert, nichts mit der Immobilie zu tun zu haben.
Düsseldorfer Denkmalbehörde hat Thema im Blick
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Relativ unglücklich über den anhaltenden Schwebezustand und die zunehmende Vermüllung ist man beim Essener Ordnungsamt. In der vergangenen Woche hatte sich ein Team vor Ort umgeschaut und der Deutschen Bahn umgehend eine Reinigungsaufforderung geschickt. Der wurde bislang nicht nachgekommen. „Grundsätzlich ist der Grundstückseigentümer in der Pflicht, dort für Ordnung zu sorgen. Das ist in diesem Fall die Deutsche Bahn. Aus Erfahrung wissen wir allerdings, dass es wohl noch dauert, bis dort etwa passiert“, heißt es hinter vorgehaltener Hand beim Ordnungsamt.
Auch bei der zuständigen Denkmalbehörde der Bezirksregierung Düsseldorf wird das verfallende Denkmal nun aufmerksam beobachtet: „Wir sind natürlich an einer einvernehmlichen Lösung interessiert. Wir geben der Bahn nun noch etwas Zeit, um die Zuständigkeiten zu klären, zumal von dem Gebäude keine akute Gefahr ausgeht. Wir werden aber notfalls auch auf eine Lösung drängen“, bekräftigt Christian Brämswig, Sprecher der Bezirksregierung.