Essen-Südviertel. . Der Kita-Zweckverband des Ruhrbistums geht im Südviertel neue Wege: In diesem Jahr sollen dort bis zu zehn Kinder über Nacht betreut werden können.

Mit seiner Ankündigung, zwei 24-Stunden-Kitas im Ruhrbistum zu schaffen, hat Bischof Franz-Josef Overbeck im vergangenen Jahr bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Einer der beiden Standorte, an denen das Pilotprojekt nun umgesetzt wird, ist die Kita St. Engelbert an der Beethovenstraße im Südviertel. Gemeinsam mit der Liebfrauen-Kita in Altenbochum sind die beiden Einrichtungen die ersten ihrer Art im Ruhrgebiet.

Beim zuständigen Kita-Zweckverband laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, seit die Förder-Zusage des Bundesfamilienministeriums in Höhe von 600.000 Euro in trockenen Tüchern ist. 30 Standorte werden deutschlandweit seit Beginn des Jahres mit dem Bundesprogramm Kita-Plus unterstützt. Gleichwohl will sich Peter Wenzel, Geschäftsführer des Kita-Zweckverbands, noch nicht auf einen genauen Zeitplan für die Umsetzung festlegen. „Wir müssen mit dem Landesjugendamt noch die Richtlinien absprechen. Schließlich ist ein solches Projekt für alle Beteiligten neu“, sagt Wenzel.

Essener Theater und Philharmonie betriebe als Partner

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Grundsätzlich sei das Wesen der 24-Stunden-Kita, Kinder auch über Nacht oder zu anderen ungewöhnlichen Zeiten zu betreuen – natürlich keineswegs 24 Stunden am Stück. Die jeweiligen Zeiten werden mit den Eltern abgesprochen. Interesse an diesem Modell hätten etwa bereits die Theater- und Philharmoniebetriebe Essen angemeldet. Sie sind ebenso wie der Regionalverband Ruhr und die Ruhrturm Business GmbH bereits offizielle Kooperationspartner des Projekts.

Fünf bis zehn Plätze, die sich zunächst an über dreijährige Kinder richten, sollen noch in diesem Jahr geschaffen werden. Wenzel ist zuversichtlich, auch nach der dreijährigen Förder-Phase an dem Angebot festhalten zu können: „Der Bedarf ist da: Immer mehr Menschen arbeiten in Schichtdiensten, die Lebensrealitäten ändern sich. Wir wollen hier keinen Ersatz für den Babysitter schaffen, sondern Menschen in Situationen helfen, in denen Familie und Beruf nicht leicht zu vereinbaren sind“, sagt Wenzel, der dabei etwa an alleinerziehende Eltern in Schichtdiensten denkt – vom Feuerwehrmann über die Krankenschwester bis eben hin zum Schauspieler im Aalto-Theater.

Finanzierung das größte Problem

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Dabei hätten die vergangenen Monate auch die Schwierigkeiten aufgezeigt: „Wir bereiten die 24-Stunden-Kita nun seit zwei Jahren vor: Dabei war die Finanzierung meist das größte Problem – schließlich muss sich eine Krankenschwester einen solchen Betreuungsplatz auch leisten können. Ohne die nun zugesagten Fördermittel ließe sich das Projekt finanziell kaum stemmen“, weiß Wenzel.

Nach welchen Kriterien die Betreuungsplätze vergeben werden, sei dabei noch ebenso unklar wie das erforderliche Personal. „Klar ist aber“, sagt Wenzel, „dass wir mehr Fachkräfte einstellen und die Kita auch etwas verändern werden. Platz ist ausreichend vorhanden, allerdings werden wir den Innenbereich entsprechend eines solchen Angebots umgestalten. Wenn Kinder auch über Nacht bleiben, müssen sie sich umso mehr geborgen fühlen.“