Essen-Rüttenscheid. . Politiker beraten am Donnerstag über den Bebauungsplan für das ehemaliges Gelände von Holz Conrad. Sozialer Wohnungsbau könnte ein Thema werden.

Die Politik möchte heute den Weg für Wohnbebauung auf dem ehemaligen Holz-Conrad-Gelände ebnen. So ist die Entwicklung des 1,6 Hektar großen Gebiets an der Ecke Wittekind-/Walpurgisstraße am Nachmittag Thema im Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung. Formal handelt es sich nur um eine Kenntnisnahme, die Stadt ist danach aber in der Lage, den Bebauungsplan zu ändern: Aktuell ist in dem gesamten Bereich nur die Ansiedlung von Gewerbe zulässig.

Neben dem ehemaligen Holz-Conrad-Gelände möchte Investor Ingo Plass von der Essener Metropolitan Invest GmbH auch das Gelände östlich des Steag-Heizkraftwerks entwickeln, das er bereits 2009 erworben hat. Bauträger des gesamten Projekts ist die in Ahaus beheimatete Grenzland-Bau GmbH, die der Politik bereits erste Pläne an die Hand gegeben hat.

Darauf zu erkennen sind neun Geschossbauten, mehrere Spielflächen sowie Tiefgaragen-Zufahrten. Wie viele Wohnungen dort am Ende entstehen, darauf wollte sich Plass nicht festlegen: „Wir führen zur Zeit noch Gespräche und stehen noch am Anfang des Verfahrens – wenngleich viele vorbereitende Maßnahmen wie etwa die Lärmschutzprüfung bereits gelaufen sind“, sagte er. Neben der Wohnbebauung soll in dem neuen Quartier auch Platz für eine Kindertagesstätte geschaffen werden. Eine weitere gewerbliche Nutzung schloss Plass aus.

Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum wird weiter steigen

Auch die Politik hält eine Umwidmung des Geländes zum Wohnviertel für einen wichtigen und notwendigen Schritt, betonte SPD-Ratsherr Thomas Rotter, Vorsitzender des Ausschusses für Stadtplanung. Nicht ohne Grund hatte der Ausschuss dem Areal bei seiner im November beschlossenen Flächenentwicklung hohe Priorität eingeräumt.

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Dennoch wird die Aufstellung des Bebauungsplans aber wohl mindestens ein Jahr dauern. So müsse die Eignung als Wohngebiet für die Fläche westlich des Heizkraftwerks – also jenes Stück in Nachbarschaft zu Messeparkplatz und dem Gelände der Sportfreunde 07 – noch abschließend geprüft werden.

Nicht zuletzt wird auch das Thema des öffentlich geförderten Wohnungsbaus Stadt und Politik noch beschäftigen, wie aus der Vorlage hervorgeht: Demnach wird der Bedarf an preiswertem Wohnraum deutlich steigen. Ursachen dafür sind die durch Flüchtlinge und Zuwanderung gestiegenen Bevölkerungszahlen ebenso wie die zunehmende Altersarmut. „Wir werden uns bei allen künftigen Bauprojekten fragen müssen, inwieweit dort geförderter Wohnungsbau möglich ist. Das gilt auch für das Plangebiet an der Walpurgisstraße“, sagte Ronald Graf, Leiter des Bauamts.