Essen-Rüttenscheid. . Das Haus des Waldes feiert sein zehnjähriges Bestehen. 18 000 Besucher jährlich zählt die „gute Stube“ der Essener Kreisjägerschaft.
Als die Essener Kreisjägerschaft vor zehn Jahren das Haus des Waldes am Rande des Grugaparks eröffnete, nahm sie damit eine Vorreiterrolle ein. Neben der rollenden Waldschule, die bis heute an Schulen und Kindergärten über heimische Tier- und Pflanzenarten aufklärt, sollte eine stationäre Bildungseinrichtung den Wald und seine Bewohner für Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene begreifbar machen – und zwar fernab der „Bambi-Romantik“, die das Fernsehen häufig in die Kinderzimmer transportiert.
Für Hans-Bernhard Mann, Vorsitzender der Kreisjägerschaft, ist es heute wichtiger denn je, gerade die Stadtbevölkerung über heimische Arten und ihren Lebensraum sowie die Arbeit der Jäger aufzuklären: „Hiesige Arten, wie etwa das Rebhuhn, werden immer mehr verdrängt. Neben der Landwirtschaft ist dafür auch ein verändertes Freizeitverhalten verantwortlich– etwa, wenn Geocacher oder Dirt-Biker ausgewiesene Wege verlassen. Es ist wichtig, darüber aufzuklären, dass die Tiere geschützte Räume brauchen“, sagt Mann.
Nicht zuletzt gelte es aber auch zu erklären, warum Jäger regulierend eingreifen müssen, wenn Populationen überhand nehmen – wie am Beispiel der Kanadagänse zu sehen ist. „Die heimische Stockente wird dadurch immer mehr verdrängt. Wie mit den Gänsen in befriedeten Bezirken wie etwa dem Grugapark umgegangen wird, darüber wird derzeit noch diskutiert“, sagt Mann.
Haus des Waldes bietet „Zuhause“ für rund 1000 Jäger
Dabei ist das Haus des Waldes in Zusammenarbeit mit der ebenfalls im Grugapark beheimateten Schule Natur nicht nur eine Bildungseinrichtung, die jährlich rund 18 000 Besucher zählt. Vielmehr werden dort auch alle Aktivitäten der Essener Kreisjägerschaft mit ihren rund 1000 Mitgliedern gebündelt: von der Ausbildung von jährlich rund 30 Jungjägern über Fort- und Weiterbildungsangebote bis hin zu den Proben des Jagdhornbläserkorps. „Bevor wir das Haus des Waldes von der Stadt 2004 übernommen und saniert haben, waren wir in der gesamten Stadt verstreut, hatten kein richtiges Zuhause“, erinnert sich Mann.
Mittlerweile ist das Haus des Waldes breit aufgestellt – auch dank der Kooperation mit der Arbeit und Bildung Essen GmbH, über die Langzeitarbeitslose und Hartz-IV-Empfänger wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen. „Wir qualifizieren und beschäftigen sie etwa in Bereichen wie Tierpflege und Hausmeistertätigkeiten“, erklärt Mann. Darüber hinaus wurden im Haus des Waldes mittlerweile auch zwei Stellen im Bundesfreiwilligendienst geschaffen. „Nur mit ehrenamtlicher Arbeit ließe sich das Haus nicht führen“, ist Mann überzeugt.
Obwohl er nach zehn Jahren eine positive Bilanz zieht, weiß der 66-jährige Jäger, wie wichtig es ist, am Ball zu bleiben: „Wir wollen unsere Angebote weiter ausbauen und interaktiver gestalten. In diesem Bereich haben wir gute Erfahrungen mit unserem Meisenhaus gemacht, das man während der Brutzeit mit der Webcam beobachten konnte.“ Dass immer mehr Menschen an der Natur teil haben möchten, zeige sich auch in den Waldworkshops nach Pfingststurm Ela, in denen sich auch Mann engagiert: „Viele Bürger wollen ihre Ideen einbringen, ihnen liegt die Natur am Herzen. Das ist eine große Chance für die Zukunft unserer Wälder.“