Essen-Bredeney. Der Förderverein Wildgatter Heissiwald schafft zusätzlich ein Fernrohr an. Ohne Mitgliedsbeiträge und Spenden gäbe es die Tiere schon nicht mehr.
Damit Kinder heimische Waldtiere nicht nur aus dem Fernsehen kennen, richtete die Stadt 1964 das Wildgehege im Heissiwald ein. Zweimal sollte es bereits den städtischen Sparzwängen zum Opfer fallen. Doch zur Freude der Spaziergänger besteht es heute immer noch – dank Spendern und Sponsoren, vor allem aber dank des Fördervereins Wildgatter Heissiwald.
Laut einer Umfrage besuchen 40.000 bis 60.000 Besucher pro Jahr das Gehege. Damit diese die Tiere besser sehen können, wurde vor zwei Monaten mit Hilfe des Fördervereins eine dritte Holz-Plattform installiert. „In Kürze werden wir für rund 2000 Euro ein Fernrohr anschaffen“, sagt Hans-Peter Huch, Vorsitzender des Fördervereins und vor kurzem für eine zweite, dreijährige Amtszeit gewählt. Allein die Personalkosten für das Gehege lägen bei rund 60.000 Euro im Jahr.
Zahl der Tiere muss konstant bleiben
Das fünf Hektar große Gelände muss gepflegt, Zäune müssen ausgebessert und neue Tiere gekauft werden, um Inzucht zu vermeiden. Die Tiere – Rot- und Damwild, Wildschweine und Mufflons (Wildschafe) – werden medizinisch betreut und entwurmt. Auch regelmäßige Klauenpflege gehört dazu. Ohne die finanzielle Unterstützung von Förderverein und Sponsoren sei das nicht machbar, so Hans-Peter Huch. Im vergangenen Jahr mussten erst einmal die Schäden des Pfingststurms behoben werden. „400 Meter Zaun waren kaputt. Einen weißen Damhirsch haben wir außerhalb des Geheges gesichtet und mit einer Futterspur zurückgelockt“, so Armin Wuttke, als Förster bei Grün und Gruga für die Waldflächen zuständig.
„Wir haben mal versucht, mit Bürgern auf der Plattform im Gehege, die nur im Rahmen einer Führung zugänglich ist, das Verhalten der Tiere während der Brunft zu beobachten“, erinnert sich Wuttke. Aber die Tiere fühlten sich wohl gestört und liefen weg. „Eigentlich kann man sie am besten von den Podesten außerhalb sehen.“
Normalerweise leben im Gehege 24 Tiere, sechs von jeder Sorte. „Wir müssen die Zahl konstant halten, denn Raum und Futter sind ja begrenzt“, erklärt Wuttke.
Junge Leute erwünscht
Die Tiere werden hauptsächlich mit Obst und Gemüse ernährt, das die Mitarbeiter vom Großmarkt holen. „Aber wir freuen uns natürlich über die vielen Kastanien und Eicheln, die die Kinder jedes Jahr im Herbst bringen. Die sind gut als Ergänzungsfutter“, sagt Hans-Peter Huch. Ein bisschen verwöhnt seien die Tiere schon. „Die würden schon eine Melone bevorzugen, aber Kastanien fressen sie natürlich auch“, so Wuttke. Die Kastanien-Aktion steigt am Sonntag, 11. Oktober, 10 bis 12 Uhr. Für die fleißigen Kinder gibt es Würstchen und kleine Geschenke. Die Veranstalter hoffen wie in den Vorjahren auf rund 500 Kinder, die in guten Jahren bis zu 60 Zentner Kastanien bringen. Neben dieser Aktion gibt es jedes Jahr ein Ostereiersuchen.
Als das Gehege 1982 geschlossen werden sollte, wurde es mit Hilfe einer Sparkassen-Spende gerettet. Zusätzlich konnten noch die Mufflons angeschafft werden. 1994 stand das Gatter wieder vor dem Aus. Damals gründete sich der Förderverein unter Führung der ehemaligen Bundesministerin Antje Huber. Der Verein hat heute rund 300 Mitglieder, die gemeinsam mit Sponsoren und Stiftungen den Erhalt des Geheges sichern. „Wir würden uns wünschen, dass sich mehr junge Leute im Verein engagieren“, sagt Huch.