Einst stand das Wildgatter Heissiwald kurz vor der Schließung. Doch durch das tatkräftige Engagement von Essener Bürgern blieb der Tierpark erhalten. Jetzt feiert er seinen 50. Geburtstag - und auch die Retter feiern mit.
Wildschweine und Mufflons in der Großstadt: ein ungewöhnliches Bild, das man in Essen aber findet. Seit 50 Jahren können Besucher im Wildgatter Heissiwald verschiedene Wildtiere in einer weitgehend natürlichen Umgebung betrachten. Doch fast wäre dieses Stück Natur einst verschwunden. Die Stadt wollte das Gehege in den 90er-Jahren schließen, die Finanzen waren das Problem. Rund um die ehemalige Bundesfamilienministerin Antje Huber sammelte sich jedoch eine Gruppe Freiwilliger, die im Jahre 1994 den Förderverein Wildgatter Heissiwald gründeten und das Bestehen des Parks bis heute sichert.
Der Verein feiert dieses Jahr genauso wie das Gatter runden Geburtstag. Der aktuelle Vorsitzende, CDU-Ratsherr Hans-Peter Huch, ist sich sicher: „Ohne uns gäbe es das Wildgehege heute nicht mehr.“ Mit seinen etwa 300 Mitgliedern und der finanziellen Unterstützung von Sponsoren, Unternehmen und Privatpersonen trägt der Verein dazu bei, dass das kleine Stück Wildnis erhalten bleibt. Heute kümmern sich vier Mitarbeiter hauptamtlich um die Tiere und die Gehege, zwei davon bezahlt der Verein, zwei die Stadt. Über die Jahre hat man sich stets bemüht, das Gelände möglichst attraktiv zu gestalten. 70 000 bis 100 000 Euro kostet das jährlich an Sach- und Personalkosten.
„Gerade für Kinder ist das Wildgehege oft die einzige Chance, Tiere in freier Natur zu sehen, die einst in unseren Wäldern heimisch waren“, erzählt Huch. Um die für das Gatter zu begeistern, veranstaltet der Förderverein jährlich sowohl ein Oster- als auch ein Herbstfest, bei dem die Kinder Kastanien sammeln können, die dann an die Tiere verfüttert werden. „Wenn man dann die Kinderaugen leuchten sieht, weiß man, dass man alles nicht umsonst gemacht hat“, sagt Huch.
Trotz allem wünscht sich der Verein natürlich mehr – gerade junge – Besucher. Aktuell spielt man mit dem Gedanken, sich auch über soziale Netzwerke zu präsentieren, Twitter und Facebook zum Beispiel. Auch ein Livestream aus den Gehegen könne man sich vorstellen. Ob sich das Ganze lohnen würde, da ist man sich noch nicht wirklich sicher. Etwas Sorgen macht sich Huch um den Vereinsnachwuchs: „Die älteren Mitglieder sind irgendwann weg.“ Über einige jüngere Aktive würde er sich freuen.
Noch sieht es danach aber noch nicht aus. Hans-Peter Huch ist nach wie vor mit Begeisterung dabei. An der Sinnhaftigkeit des Projektes Wildgehege zweifelt er dabei nicht. „Wer gut zum Tier ist, ist auch gut zum Mensch“, ist er sich sicher.