Essen-Rüttenscheid. . Wegen personeller Engpässe im Jugendamt kommt es zu Verzögerungen. In einem Fall beläuft sich die ausstehende Summe auf 1800 Euro.

Einige Tagesmütter aus Rüttenscheid warten mitunter bereits seit zwei Monaten auf Betreuungsbeiträge des Jugendamts. Im Fall von Tagesmutter Elke Henke-Gau beläuft sich die Lücke mittlerweile auf rund 1800 Euro für zwei Kinder in der Vollzeitbetreuung.

Auch Bettina Hermann, die eine der beiden Rüttenscheider Tagesmüttergruppen leitet, weiß um die unregelmäßigen Zahlungen, die speziell in den Sommermonaten immer wieder ein Ärgernis seien. „Ähnliche Fälle gab es bereits in den vergangenen Jahren. Meine ausstehenden Beiträge sind mittlerweile beglichen. Ich weiß aber von mindestens zwei weiteren Tagesmüttern aus dem Stadtteil, die ihre Aufwendungen zurzeit privat finanzieren müssen“, sagt Hermann, die dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) als Träger angeschlossen ist.

SkF weiß um Schwierigkeiten für freiberufliche Tagesmütter

Auch SkF-Geschäftsführer Björn Enno Hermans kennt die partiell auftretenden Zahlungsprobleme. „Das Jugendamt hat zurzeit mit personellen Engpässen zu kämpfen und hat uns das auch in einem Schreiben mitgeteilt. Natürlich ist es schwierig, wenn sich Vertretungen erst einarbeiten müssen. Auf Dauer ist dieser Zustand aber nicht hinnehmbar“, sagt Hermans. 300 Tagesmütter sind dem SkF als größtem Träger für Tagespflege in Essen angeschlossen. Ebenso wie Awo, Diakonie und der Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V. erteilt der SkF die Pflegeerlaubnis, ist Ansprechpartner und verteilt die Kinder auf die Tagespflegekräfte. „Für die freiberuflichen Tagesmütter ist es keine leichte Aufgabe, eine solche finanzielle Lücke zu überbrücken“, sagt Hermans.

Das bestätigt auch Bettina Hermann, die, so sagt sie, „mehr als einmal mit mulmigem Gefühl bei der Bank um Aufschub gebeten hat“. Tagesmütter werden dabei für ihre Betreuung ebenso wie Kindertagesstätten nach dem Kinderbildungsgesetz (Kibiz) bezahlt. Mit dem monatlichen Beitrag, der pro Kind nach Betreuungszeit und auch der Qualifikation der Tagesmütter bemessen wird, müssen sämtliche Betreuungskosten abgegolten werden – angefangen von Pflege- und Hygieneartikeln über die Betreuungsmaterialien bis hin zu den täglichen Mahlzeiten.

Das Jugendamt bedauert die ausstehenden Zahlungen. „Wir haben seit dem 10. August erhebliche personelle Engpässe. Wir gehen aber anhand unseres Mittelabflusses von Einzelfällen aus, die nun zu prüfen sind“, sagt Peter Herzogenrath, Sprecher des Essener Jugendamts. Grundsätzlich sei man auch auf die zeitigen Mitteilungen des Trägers angewiesen – wenn etwa ein neues Kind in der Tagespflege angemeldet wird oder in eine Kita vermittelt wurde. Träfen diese sogenannten Änderungsmitteilungen zu spät ein, verzögere sich damit gleichzeitig die Zahlung der Beiträge. Peter Herzogenrath bittet Tagesmütter, die auf ihre Beiträge warten, sich per E-Mail an die zuständige Sachbearbeiterin zu wenden. „Wir prüfen die Fälle dann unmittelbar.“

Betroffene Tagesmütter richten ihre E-Mail an: angelika.feldmann@jugendamt.essen.de