Essen-Rüttenscheid. . Seit Dienstag leuchtet der Baum an der Siechenhauskapelle in Essen-Rüttenscheid. Der Versuch, eine sechs Meter hohe Tanne am Rüttenscheider Stern aufzustellen, scheiterte an den Behörden. Sie sehen dadurch Fußgänger gefährdet. Die Interessengemeinschaft beklagt eine mangelnde Kooperationsbereitschaft.

An der Siechenhauskapelle weihnachtet es seit Dienstag wieder: CDU und Interessengemeinschaft Rüttenscheid stellen dort bereits seit 2009 gemeinsam einen Weihnachtsbaum auf. Dabei ist das eigentliche Zentrum der Rüttenscheider Stern, der nicht zuletzt durch den Neubau und die aufwendigen Fassadengestaltungen der umliegenden Gebäude in der jüngsten Vergangenheit um ein Vielfaches aufgewertet wurde. Diesen Platz gerade zur Weihnachtszeit in Szene zu setzen, liegt also auf der Hand.

Das sieht Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid ähnlich. Entsprechend bemühte er sich schon vor Wochen um eine Sondernutzungserlaubnis, um einen rund sechs Meter hohen Weihnachtsbaum vor dem Müller’s, etwa in Höhe des U-Bahn-Aufzugs, aufzustellen. Zudem sammelte rund 3000 Euro bei Anliegern wie KölblKruse, Müllers am Stern, der Geno-Bank und Brockhoff ein. Die hatten sich schon vor Monaten dafür ausgesprochen, den Stern in der Adventszeit in ein ganz besonders Licht zu tauchen.

„Die Polizei hat ja nichts gegen Weihnachtsbäume“

Doch die, in Mülheim ansässige, Verkehrsabteilung der Polizei lehnte den Antrag ab: Der hohe Weihnachtsbaum würde die Fußgänger verdecken, die daraufhin speziell von Autofahrern schlechter gesehen würden, so die Argumentation.

Krane findet nicht die Absage an sich bedauerlich, „schließlich sitzen dort ja Experten, die das beurteilen können“. Es sei vielmehr die Behandlung und mangelnde Bereitschaft zur Kooperation, die ihn ärgere. „Es wurde schlicht abgelehnt. Aber uns hat niemand angesprochen, um gemeinsam mit uns die Situation vor Ort anzuschauen und vielleicht nach Alternativen zu suchen“, bedauert Krane, der in Folge dessen auch einen Brief an die Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr verfasste. Der sei bis heute unbeantwortet geblieben.

Auf Nachfrage bei der Polizei heißt es, die IGR hätte einen weiteren Antrag stellen können, den Baum an einem anderen Ort aufzustellen. „Die Polizei hat ja nichts gegen Weihnachtsbäume, wenn sie niemanden behindern“, so Sprecherin Tanja Hagelüken. Krane hingegen hatte genug: „Bürgern, die ihren Stadtteil verschönern wollen, Steine in den Weg zu legen und nicht einmal darüber zu sprechen, das ist nicht in Ordnung“, sagt er.

Kleine Tannen werden aufgestellt

Ganz unweihnachtlich wird es am Rüttenscheider Stern aber nicht: Statt eines großen beleuchteten Baumes sollen nun bis zum ersten Advent sechs kleine Tannen rund um den Stern aufgestellt und geschmückt werden. Das sei ein erster Versuch, für die Zukunft gebe es Bestrebungen, Weihnachtsschmuck und -beleuchtung dort weiter auszubauen. „Als wir im Sommer die Blumensäulen aufgestellt haben, gab es darauf viel positives Feedback. Da haben wir gemerkt, dass sich schon mit Kleinigkeiten viel erreichen lässt“, so Krane.

Und immerhin, für fünf Tage kehrt kurz vor Weihnachten Besinnlichkeit am Stern ein: Dann wandelt sich vom 17. bis 21. Dezember der Parkplatz hinter dem Eiscafé wieder zum Rüttenscheider Wintermarkt.