Werden. . Beim Stadtteilcheck punktet Werden beim Thema Freizeit: Wir haben zwölf Stunden zwischen Brehm und der Basilika St. Ludgerus verbracht.
Ein guter Mix aus Grün, Gastronomie und Kultur — das ist es, was für die meisten Essener offenbar ein gutes Freizeitangebot ausmacht. Und so wundert es nicht, dass Werden hinter Schuir und vor Rüttenscheid den zweiten Platz beim Thema Freizeit im großen Stadtteil-Check dieser Zeitung belegt.
Wir haben das Ergebnis zum Anlass genommen, einmal das volle Programm Werden zu erleben – einmal rund um die Uhr. Von 9 bis 21 Uhr sind wir in „Wadden“ unterwegs.
Morgens ins Dolcinella
Gestartet wird im Dolcinella. Fenja Fürer und Diana Struck bieten unweit der Ruhr im Löwental ein perfektes Frühstück. Mit Bio-Eiern und viel Liebe. An Wochenenden ist eine Reservierung allerdings Pflicht. Anschließend geht es nur ein paar Meter weiter zum S-Bahnhof. Fahrräder leihen und Kalorien abtrainieren. Wir fahren bis zum Anleger Hügel und über das Stauwehr am Baldeneysee zurück. Dort trifft man ziemlich oft auf Bille Jacobs.
Die 21-Jährige ist sportlich unterwegs, und „wenn ich morgens meine Laufrunde mache, wird hier auf jeden Fall eine Pause eingelegt. Vom Wehr aus sieht man einfach alles. Man hat den vollen Blick – auf Werden, auf das Wasser und die Wälder. Da fühlt man sich richtig klein.“ Bille Jacobs ist Werdenerin aus Leidenschaft.
„Wenn uns Freunde besuchen, die Essen und das Ruhrgebiet nicht kennen, sind die immer total überrascht, wie schön es hier ist.“
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Sie hat auch in anderen Städten gelebt, war ein Jahr in Amerika, aber „irgendwie kommen alle Werdener doch immer hierher zurück“.
Mittagssnack an der Brehm
In der Altstadt angekommen, ist definitiv Zeit für eine Kaffeepause. Die Auswahl ist groß, die Qualität durchweg gut. Und wie wäre es im Anschluss mit einer kleinen Mittagspause? Da empfiehlt sich die Metzgerei Bremen. Seit 1921 am Ort. Dort, in der Brückstraße, ein belegtes Brötchen holen und runter zur Freitreppe an der Ruhr. Oder direkt in den Biergarten „Werdener Wiesn“ von Mali Sirin. Mitgebrachtes darf problemlos gegessen werden, die passenden Getränke gibt’s am Bierwagen. Das Konzept „Werden ans Wasser“ ist hier aufgegangen. Man sitzt entspannt. Mit Blick auf Enten, Schwäne – und Werdens Stadtpark, die Brehminsel. Über eine kleine Holzbrücke geht es auf das knapp acht Hektar große Gelände. Mit Spielplatz, altem Baumbestand und viel Ruhe.
Zum Nachmittag ein Schatz
Dann ein bisschen Kultur am Nachmittag. Unbedingt empfehlenswert ist ein Besuch der Basilika St. Ludgerus mit der angrenzenden Schatzkammer, einem Abstecher in den Innenhof der Folkwang Universität der Künste und dem Halt am Werdener Kräutergarten mit 24 Heilpflanzen, wie sie die Mönche schon vor 1200 Jahren an fast genau dieser Stelle anbauten. Ein absolutes Muss: Der Blick über die Mauer an der Brandstorstraße auf das Gartenhaus Dingerkus. Ein besonderer Ort, der durch das Engagement eines Freundeskreises erhalten werden konnte.
Schon wieder Appetit? Eine gute Lösung: Waddische Appeltat (mit Sahne) im mehr als 40 Jahre alten Café Werntges in der Grafenstraße, das für eben jene Spezialität bekannt ist.
Anschließend dann ein bisschen shoppen. Werden hat noch viele Geschäfte, die von Inhabern geführt werden. In den Tuchmacher Stuben in der Heckstraße, einer der letzten Werdener Kneipen, dann ein Bierchen am Tresen.
Abendessen im Schiffers
Zeit fürs Abendessen. Werden hat italienische Restaurants, spanische, indische – und Werden hat das Schiffers. In der Brückstraße gibt es gutes Essen, ausgezeichnet von der Feinschmecker-Bibel Guide Michelin. Ohne Schnickschnack – versprechen und halten Chef Daniel Schiffer und sein Team.
Zwölf Stunden Werden. Viel drin und noch lange nicht alles gesehen.