Essen-Rüttenscheid. Die Rüttenscheider nehmen die Angebote der Läden „vom Fass“ und „Glücklich unverpackt“ gut an. Die Inhaber sehen sich nicht als Konkurrenten.

Die Nachfrage nach unverpackten Lebensmitteln nimmt immer mehr zu. Auch in Essen-Rüttenscheid ist der Trend längst angekommen. Seit drei Jahren ist der Laden „vom Fass“ mit seinen Spirituosen, Ölen und Essigen nun schon an der Rüttenscheider Straße ansässig, fast genauso lange hat der Laden „Glücklich unverpackt“ seinen Platz an der Rosastraße. Nach der Zeit ziehen beide Inhaber eine positive Bilanz.

Eines der ersten Geschäfte, das den Schritt gewagt hat und seine Flüssigkeiten direkt von Fässern abfüllt, statt sie verpackt zu verkaufen, ist das Unternehmen „vom Fass“. Seit nun schon 25 Jahren verfolgt es diesen nachhaltigen Ansatz. Seit drei Jahren gibt es eine Filiale in Rüttenscheid. Betrieben wird das Franchise-Unternehmen von Enrico Poth.

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Viele Kunden bringen ihre eigenen Flaschen zum Befüllen mit

„In den letzten drei Jahren hat die Nachfrage nach unserem unverpackten Sortiment stetig zugenommen“, sagt Poth. „Immer mehr Leute bringen ihre eigenen Flaschen zum Befüllen mit.“ Wenn jemand keine dabei hat, kann der Kunde eine Glasflasche im Laden erwerben, „und diese, wenn sie leer ist, wieder befüllen lassen“.

Den Unverpacktladen an der Rosastraße sieht der Unternehmer nicht als Konkurrenz, sondern eher als Bereicherung für den Stadtteil. „Wir unterscheiden uns ja im Sortiment“, so Poth. Denn während „vom Fass“ Spirituosen, Öle und Essige anbietet, gibt es im Laden „Glücklich unverpackt“ Lebensmittel wie Reis, Nudeln, Schokolade, Gewürze, Waschmittel oder auch Obst und Gemüse zu kaufen.

Jetzt zur Weihnachtszeit achtet Enrico Poth vor allem auf plastikfreie Verpackungen für Geschenkboxen – keine Plastikfolie, keine Bändchen. Die Boxen bestehen lediglich aus Papier und sind ausgelegt mit Stroh. „Irgendwann wollte ich nicht nur privat mehr auf Plastik verzichten, sondern auch im Geschäft“, sagt Poth. Natürlich habe da auch Angst mitgespielt und die Sorge, dass die Kunden das Konzept nicht annehmen. Doch die Sorgen waren unbegründet, sagt Poth: „Vor allem meine Stammkunden unterstützen die Idee.“

Viele neue Kunden auch aus dem Sauerland

Christiane Teske eröffnete im Mai 2017 ihren Laden „Glücklich unverpackt“.
Christiane Teske eröffnete im Mai 2017 ihren Laden „Glücklich unverpackt“. © FUNKE Foto Services | Kai Kitschenberg

Nicht nur Stammkunden, sondern „jeden Tag neue Leute“, begrüßt Christiane Teske in ihrem Laden „Glücklich unverpackt.“ Auch sie hat einen Anstieg der Nachfrage in den letzten zweieinhalb Jahren festgestellt. Nach Anlaufschwierigkeiten im ersten Jahr, kommen nun die Kunden nicht nur aus dem Stadtteil in ihren Laden, sondern auch aus Städten aus dem näheren Umkreis wie Bochum und Gelsenkirchen. Aber auch Kunden aus dem Sauerland besuchten immer wieder ihr Geschäft.

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„Die bringen dann zwei große Wäschekörbe mit und decken sich mit den wichtigsten Sachen ein“, sagt Teske. Denn die meisten Lebensmittel, die sie verkauft, sind lange haltbar. Selbst aus Wuppertal kommen die Kunden, obwohl dort erst ein neuer Unverpacktladen aufgemacht hat. Das es dort einen neuen Laden gibt, sei gar nicht schlimm, so Teske, „denn je mehr Unverpacktläden es gibt, desto besser.“