Essen. Das Katakomben-Theater im Girardethaus erhält erstmals seit seinem Bestehen eine Förderung vom Land. 50 000 Euro für ein fünfteiliges Projekt.
Mit einer eigenwilligen Mischung aus Theater, Tanz, Literaturprojekten und vor allem Weltmusik hat sich das Katakomben-Theater in den vergangen 13 Jahren als feste Größe im Kulturleben der Stadt etabliert. Dennoch kämpfen dessen Macher seit jeher um Anerkennung: Besonders auf Landesebene fiel es Theaterleiter Kazim Çalısgan und seinem Mitstreiter Uri Bülbül lange schwer, sich bei der Politik Gehör – und damit Fördergelder – zu verschaffen. Das hat sich jetzt geändert: Erstmals seit Gründung erhält die Bühne im Girardethaus vom Land einen Zuschuss von 50000 Euro.
„Besonders dem Einsatz von Andreas Bialas ist es zu verdanken, dass wir endlich in die Landesförderung kommen“, unterstreicht Bülbül. Der Sprecher der SPD-Fraktion im Landtags-Kulturausschuss sei ein langjähriger Freund des Hauses.
Fünf Säulen fürs Projekt
Basis für die Finanzspritze war ein Projektförderungsantrag, dem Bülbül und Çalısgan die Überschrift „Drehscheibe für Weltmusik und kulturelle Avantgarde“ gegeben haben. „Unser Projekt besteht aus fünf Teilen“, so der künstlerische Leiter: Tanz, die Musikreiche „Klassisch Unterirdisch“, afrikanische Kultur, das Weltmusik-Impro-Projekt „Transaesthetics“ und Theater. Wer sich ein wenig mit dem Katakomben-Theater auskennt, merkt schnell: Das sind wesentliche Füße, auf denen die Rüttenscheider Bühne schon seit Jahren steht.Mit dem Geld wollen die Theatermacher also keine völlig neuen Ideen verwirklichen, sondern Bestehendes verfestigen.
Allerdings entwickle sich aus den fünf Säulen ständig Neues, betont Bülbül: „Wir erhalten uns die Lust am Experimentieren. Nur mit ihr und einem freien Umgang mit der Kunst ohne Zwang und Etiketten entwickeln sich Dinge neu.“
Hilfe zur weiteren Professionalisierung
Dabei sollen die 50 000 Euro helfen.. „Die Förderung ist ein wichtiges Zeichen der Anerkennung – und für uns die Möglichkeit, unsere Arbeit stärker zu professionalisieren“, erläutert Kazim Çalısgan. Das heißt konkret vor allem: den Künstlern eine faire Gage bezahlen. „In der Vergangenheit sind viele Künstler vor allem aus Solidarität aufgetreten“, sagt Çalısgan, dem dabei zu Gute kommt, dass er vor allem in der Weltmusik-Szene gut vernetzt ist. So soll Önder Baloğlu seine „Klassisch Unterirdisch“ fortsetzen: „Dort kann man klassische Musik auf völlig ungeahnte Art erleben“, verspricht Çalısgan.